Nordsyrien: „Heimatländer sollen IS-Kämpfer zurücknehmen“

Trauer in Manbij. Ein Bewohner der Stadt untersucht die Schäden, die das Bombenattentat in einem Geschäft verursacht hat.
Trauer in Manbij. Ein Bewohner der Stadt untersucht die Schäden, die das Bombenattentat in einem Geschäft verursacht hat. (c) APA/AFP/DELIL SOULEIMAN
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Salih Muslim, kurdischer Spitzenpolitiker der PYD, warnt im Telefoninterview mit der „Presse“ vor Einmarsch der Türkei. Dann könnten inhaftierte Jihadisten fliehen. Sie müssten rasch in ihre Ursprungsstaaten zurückgebracht werden.

Wien/Manbij. Salih Muslim, der Sprecher der PYD, stellt im Telefoninterview mit der "Presse" klar: Sollte die Türkei mit Gewalt in Nordsyrien einmarschieren, würden sich die kurdischen Kräfte wehren. In dem Gebiet werden von den Kurden derzeit auch IS-Kämpfer aus zahlreichen Ländern festgehalten.  Solange die kurdischen Einheiten und ihre Verbündeten die Lage in der Region unter Kontrolle haben, würden diese Jihadisten eingesperrt bleiben, sagt Muslim. Doch er warnt: "Wenn die türkischen Truppen die Lager erreichen, in denen die IS-Kämpfer inhaftiert sind, dann können wir nicht garantieren, dass diese Gefangenen nicht von den Türken freigelassen werden."  Der PYD-Spitzenpolitiker verlangt deshalb, dass die internationalen IS-Kämpfer rasch in ihre Ursprungsstaaten gebracht und dort vor Gericht gestellt werden. Und er erklärt, unter welchen Umständen er eine Sicherheitszone an der Grenze zur Türkei akzeptieren würde.

Die Presse: Gibt es neue Informationen zum Angriff in Manbij?
Salih Muslim:
Der IS hat sich in einer Aussendung zu dem Anschlag bekannt. Eine Patrouille wurde von einem Selbstmordattentäter angegriffen – möglicherweise von einer Frau. Die Ermittlungen laufen aber noch.

US-Präsident Donald Trump und der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdoğan, haben über eine Sicherheitszone für Nordsyrien verhandelt. Erdoğan hat gesagt, die Türkei solle die Verantwortung für die Zone übernehmen.

Erdoğan will, dass die Zone unter seiner Kontrolle steht, damit er demografische Änderungen durchführen kann. Das lehnen wir ab.

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