Frauenquote und Diversity? "In Österreich ist die Debatte eher zurückgeblieben"

FDP-Abgeordneter Thomas Sattelberger beim European Forum Alpbach
FDP-Abgeordneter Thomas Sattelberger beim European Forum AlpbachDaniel Novotny
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Thomas Sattelberger hat als Manager Frauenquoten umgesetzt. Darauf will sich der 70-jährige FDP-Quereinsteiger aber nicht reduzieren lassen. Ein Interview über „männergetriebene Debatten“ und Quoten „als Einstieg“.

„Vater der Frauenquote", dieses Attribut hängt Thomas Sattelberger schon lange nach. Es stört ihn. Nicht wegen der 30-Prozent-Quote, die er damals als Telekom-Vorstand für Frauen in allen 4000 Führungsebenen im Unternehmen eingeführt hat. Sondern er ärgert sich darüber, dass die ganze Diversity-Debatte oftmals beim Thema Frauenquote beginnt – und da auch aufhört, ganz gleich, ob in Wirtschaft oder Politik. Sattelberger sagt: „Wer glaubt, er könnte mit der Quote das Problem lösen, ist auf dem Holzweg. Aber ohne Quote geht es für den Einstieg in den Wandel auch nicht."

Heute spricht Sattelberger als Politiker. Der ehemalige Top-Manager mehrerer DAX-Unternehmen sitzt seit der letzten Legislaturperiode für die FDP am Bundestag. Als Quereinsteiger mit seinen 70 Jahren sei er da gewissermaßen selbst ein Diversity-Fallbeispiel, sagt er nicht unernst. Ein Politik-Lehrling, mittlerweile vielleicht schon ein Geselle. Ist nun, wie man oft und gerne hört, die (Frauen-)Quote ein Hemmnis für Wirtschaft und Innovation? Sattelberger winkt ab. „Das ist das Geschwätz von alten Unternehmensführern, Verbandsfunktionären und Politikern, die ihre altgewohnten Routinen und Denkweisen nicht an neue Realitäten anpassen wollen."

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