Beim ersten Besuch der Golfregion seit zwölf Jahren bietet sich der Kreml als Handelspartner an und lotet Gemeinsamkeiten aus. Hier wie in Syrien nutzt Putin geschickt frei gewordenen Handlungsspielraum.
Moskau. Wladimir Putins erste Visite der Golfstaaten seit zwölf Jahren war lang geplant. Und doch wirkt sie wie perfektes Timing angesichts der neueren Entwicklungen im Nahen Osten: In diesen Tagen, in denen der Kreml in Syrien das Finale des Krieges entscheidend bestimmt, besuchte der russische Staatschef Saudiarabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Dem saudischen König schenkte Putin als Zeichen seiner Ehrerbietung einen weiblichen Kamtschatka-Falken namens Alfa. Gestern reiste er weiter nach Abu Dhabi, wo er Kronprinz Mohammed bin Zayed al-Nahyan traf. Einen „großen Freund Russlands“ nannte ihn Putin, bei dessen Ankunft sieben Kampfjets die Farben der russischen Fahne in den Himmel malten.
Begleitet wurde Putin auf seiner Visite unter anderem vom tschetschenischen Machthaber Ramsan Kadyrow. Der sich als gläubiger Muslim in Szene setzende Kadyrow ist für seine ausgezeichneten persönlichen Kontakte in die Golfregion bekannt.