Abdullah-Zentrum

Der internationale Amtssitz Wien gerät in Misskredit

Christian Müller / picturedesk.c
  • Drucken

Das Außenamt befürchtet nach dem Ausstieg Österreichs aus dem Abdullah-Zentrum die Abwanderung weiterer internationaler Organisationen. Die Saudis drohten mit dem Abzug der Opec.

Wien. Das Außenministerium rühmt Wien gern als einen der bedeutendsten Amtssitze der Welt. 40 internationale Organisationen sind in der Hauptstadt angesiedelt – mit mehr als 6000 Mitarbeitern aus aller Herren Länder. Das bringt Ansehen und Geld, eine Wertschöpfung von 1,3 Milliarden Euro pro Jahr, wie das Institut für Höhere Studien errechnet hat.

Doch derzeit machen sich Diplomaten ernsthaft Sorgen um den Ruf des Amtssitzes Wien. Denn erstmals soll Österreich aus einer internationalen Organisation aussteigen, die es selbst mitgegründet hat und beherbergt: aus dem König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog. Der Entschließungsantrag, den das Parlament im Juni angenommen und dessen Umsetzung Außenminister Alexander Schallenberg versprochen hat, enthält unter Punkt 3 sogar eine noch brisantere Forderung: Die Bundesregierung wird auch ersucht, das Amtssitzabkommen zu kündigen.

So weit will das Außenamt nach Informationen der „Presse“ jedoch nicht gehen. Man will lieber warten, bis das Abdullah-Zentrum aus freien Stücken das Weite sucht. Zu folgenschwer wäre der befürchtete Imageschaden, wenn die Republik eine internationale Organisation aktiv des Landes verwiese. Nur keine weiteren Wellen, lautet das Motto am Minoritenplatz.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.