Analyse

Eine Wahl im Schatten der Katalonien-Krise

Sezessionisten-Protest nahe Barcelona: Premier Sánchez solle endlich mit den Separatisten reden, fordern diese Demonstranten.
Sezessionisten-Protest nahe Barcelona: Premier Sánchez solle endlich mit den Separatisten reden, fordern diese Demonstranten.(c) REUTERS (Albert Gea)
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Der neu aufgeflammte Konflikt in der separatistischen Region Katalonien war das Hauptthema des kurzen Wahlkampfes in Spanien – und wird am Sonntag auch den Ausgang des Urnengangs bestimmen.

Nicht so sehr Madrid, sondern Barcelona wird die größte Aufmerksamkeit bei Spaniens Parlamentswahl am Sonntag erhalten. Denn Katalonien wird sich am Wahltag in eine Polizei-Festung verwandeln. Nahezu 5000 zusätzliche Polizisten und Sicherheitskräfte will Madrid in die abtrünnige Region schicken, befürchtet werden gewalttätige Separatisten-Demos und Blockaden vor Wahllokalen. Katalonien beherrscht aber auch aus anderen Gründen diese vierte Parlamentswahl in vier Jahren: Die neu aufgeflammte Krise dominiert den Wahlkampf – und dürfte auch dessen Ausgang bestimmen.

Hier fünf Fragen zum Konflikt:

1 Warum ist der Katalonien-Konflikt wieder aufgeflammt?

Am 13. Oktober hat der Oberste Gerichtshof neun Anführer der katalanischen Separatisten wegen „Aufruhrs gegen die öffentliche Ordnung“ zu neun bis 13 Jahren Haft verurteilt. Die Unabhängigkeitsaktivisten und Mitglieder der damaligen Regionalregierung hatten am 1. Oktober 2017 trotz Verbots des Verfassungsgerichts ein Referendum zur Abspaltung der Region abgehalten und später die Unabhängigkeit erklärt. Danach hob Madrid für einige Monate die Autonomie Kataloniens auf. Für Kataloniens Separatisten sind die Verurteilten „politische Gefangene“, Opfer der „repressiven“ spanischen Justiz. Unmittelbar nach Verkündung der Urteile flammten die Proteste wieder auf. Die meisten der derzeit nahezu täglichen Demonstrationen sind friedlich – allerdings gab es auch Ausschreitungen. Einige Beobachter befürchten, dass der bisher friedliche „Unabhängigkeitskampf“ gewalttätig werden könnte.

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