Attentat auf FSB

Moskauer Schütze war Waffennarr

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Der Mann, der für den Angriff auf das Geheimdienstgebäude im Zentrum der russischen Hauptstadt verantwortlich sein soll, dürfte oft an Schießwettbewerben teilgenommen haben. Es dürfte sich auf einen gezielten Angriff auf Sicherheitsbehörden gehandelt haben.

Die russischen Behörden haben Details über die Identität des Schützen veröffentlicht, der für den Angriff auf das Geheimdienstgebäude im Zentrum Moskaus verantwortlich sein soll. Bei dem Täter soll es sich um den 39-jährigen Jewgenij Manjurow handeln, wohnhaft in der Stadt Podolsk im Umland von Moskau. Nachbarn beschrieben ihn als zurückgezogenen Menschen; er war ledig und lebte zusammen mit seiner Mutter in einem Haushalt.

Manjurow war früher als Geschäftsmann tätig; danach hat er bei mehreren privaten Sicherheitsunternehmen gearbeitet. Nachdem er entlassen worden war, soll er sich zurückgezogen und persönliche Kontakte abgebrochen haben, berichtete die Zeitung „Kommersant“ unter Verweis auf Bekannte des Schützen.

Zentral dürfte auch folgende Information sein: Manjurow war ein Waffennarr. Er beteiligte sich an Schießwettbewerben – und war als Schütze recht erfolgreich: Zuletzt erlangte er im Nomveber die Bronze-Medaille eines Moskauer Schützenvereins. Bei einer Hausdurchsuchung stellten die Behörden außerdem mehrere Schusswaffen sicher. Offiziell wurde die Identität des Angreifers bisher nicht bestätigt.

Kein Terroranschlag

Bei dem Angriff am Donnerstagabend wurde ein Mitarbeiter des Inlandsgeheimdienstes FSB getötet, mindestens fünf Menschen wurden verletzt. Der Schütze eröffnete das Feuer auf das Gebäude am zentralen Lubjanka-Platz, bevor er durch Schüsse getötet wurde. Der zentrale Platz war nach der Schießerei stundenlang abgesperrt, wurde aber am Freitag wieder für den Verkehr geöffnet.

Das staatliche Ermittlungskomitee leitete ein Strafverfahren wegen Angriffs auf Sicherheitsorgane ein. Die russischen Behörden gehen bisher offiziell nicht von einem Terroranschlag aus und haben nur Ermittlungen wegen eines Angriffs auf Angehörige der Sicherheitsorgane eingeleitet. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Angriff nicht spontan, sondern geplant war.

Das genaue Tatmotiv ist noch unklar. War es eine Warnung? Wollte der Täter Rache nehmen? War er enttäuscht von den Sicherheitsorganen? Den Zeitpunkt des Angriffs dürfte er jedenfalls mit Bedacht gewählt haben: Das Schussattentat fand einen Tag vor dem Feiertag der Mitarbeiter der Sicherheitsorgane statt. Zum Zeitpunkt des Angriffs wohnte Präsident Wladimir Putin einem Festakt im Kreml bei. Medienberichten zufolge verabschiedete sich Manjurow an dem Abend von seiner Mutter und sagte, er würde zur Arbeit fahren. Er zog seine Arbeitsuniform an. Doch er fuhr an die Lubjanka, um von seiner Schusswaffe tödlichen Gebrauch zu machen.

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