Warlord Khalifa Haftar hat die Schlacht um Tripolis – vorläufig – verloren. Er konnte der türkischen Militärhilfe für Libyens Regierung nur wenig entgegensetzen. Ankara hat damit die Oberhand im libyschen Stellvertreterkrieg gewonnen.
Sie tauchen überall dort auf, wo der Kreml seine militärstrategischen Interessen auch mit unkonventionellen Mitteln durchsetzen will: Die Spezialisten der russischen Sicherheitsfirma Wagner kämpfen in Syrien. Und sie unterstützten den libyschen Warlord, General Khalifa Haftar, bei seinem Marsch auf die Hauptstadt Tripolis. Jetzt rücken sie von dort ab. Hunderte Wagner-Söldner seien in den vergangenen Stunden in Bani Walid angekommen, berichtete der Bürgermeister der Stadt, Salem Alaywan, am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Von dort würden sie auf den Luftwaffenstützpunkt al-Jufra geflogen. Der Flughafen, 600 Kilometer südöstlich von Tripolis, gehört zu Haftars wichtigsten Nachschubbasen.
Der Rückzug der russischen Contractors aus dem Gebiet ist Resultat einer entscheidenden Weichenstellung im libyschen Machtkampf: Moskaus Protegé Haftar ist mit seiner Offensive gegen die Hauptstadt – vorerst – gescheitert. Die Regierung in Tripolis und die mit ihr verbündeten Milizen haben sich durchgesetzt. Damit hat auch ihre Schutzmacht Türkei die Oberhand im Stellvertreterkrieg gewonnen, den zahlreiche externe Mächte in Libyen führen.