Die ganze Partei soll Donald Trumps Vorwurf des Wahlbetrugs nachbeten. Die Basis tut es bereitwillig, anderswo aber gibt es bereits Absetzbewegungen.
Washington/Wien. Die Stimmung im Weißen Haus war zuletzt gedämpft und nervös, verlautete es aus dem Inneren der amerikanischen Machtzentrale. Nicht wie sonst, wenn der energiegeladene Amtsinhaber wie ein ewiger Sieger durch die Räume spurtet. Nein, Donald Trump sitze allein im Speisesaal neben seinem Büro und starre auf die Nachrichtensendungen der TV-Kanäle, berichten Insider.
Nur manchmal, wie am Donnerstagabend, reißt er sich zusammen, tritt vor die Medienleute, um seine Gardinenpredigt seit der Wahlnacht zu wiederholen: Alles Schwindel, alles Betrug, die Demokraten versuchen ihm den Sieg bei der Präsidentschaftswahl zu stehlen. Doch Trump wirkte abgekämpft, er las seine Vorwürfe wie eine Litanei vom Zettel und konkrete Beweise für seine Anschuldigungen blieb er wieder schuldig. Die drei TV-Stationen ABC, CBS und NBC wollten keine Transmissionsriemen für diese Irreführung des Landes abgeben und brachen ihre Liveübertragung ab.
Dem Präsidenten, der im Weißen Haus bleiben will, schwimmen die Felle davon. Donald Trump weiß es, und seine engsten Angehörigen wissen es auch. Die Äpfel fallen nicht weit vom Stamm, und so forderte Donald Trump junior am Donnerstag seinen Vater zum „totalen Krieg“ um den Sieg bei dieser Präsidentschaftswahl auf. „All der Betrug und die Schummeleien“ gehörten offengelegt. „Es ist an der Zeit, dieses Schlamassel zu beendigen und nicht mehr wie eine Bananenrepublik dazustehen.“