Analyse

Bidens Drahtseilakt zwischen Saudis und dem Iran

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman (re.) beim Besuch eines Autorennens. Er ist nun ins Visier der USA geraten.
Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman (re.) beim Besuch eines Autorennens. Er ist nun ins Visier der USA geraten.APA/AFP
  • Drucken

Weil er Saudiarabiens Kronprinzen zunächst von Sanktionen aussparte, geriet der US-Präsident in Kritik. Biden muss bei den Schritten gegen die saudische Führung aber auch sein Vorgehen gegen Teheran miteinkalkulieren.

Es war ein harter Schritt, den der neue US-Präsident, Joe Biden, wagte: Ein Geheimdienstbericht wurde freigegeben, der den mächtigen saudischen Kronprinzen, Mohammed bin Salman, als Drahtzieher des Mordes am saudischen Journalisten Jamal Kashoggi bezeichnet. Gegen 76 Personen aus der saudischen Führung wurden US-Sanktionen verhängt. Bin Salman selbst war vorerst aber nicht darunter. Daran wächst nun die Kritik: Biden lasse den Kronprinzen ungestraft davonkommen, schrieben am Montag US-Kommentatoren. Und auch die Verlobte Kashoggis, Hatice Cengiz, forderte am Montag Konsequenzen für bin Salman. Für Biden ist das Vorgehen gegen die saudische Führung freilich ein Drahtseilakt.

Die USA müssen die Balance halten in einem strategischen Umfeld, in dem neben Saudiarabien gewichtige Akteure wie Israel und der Iran aktiv sind. Das saudische Königshaus ist ein enger Verbündeter der USA, wenn es darum geht, ein Gegengewicht zum Iran aufzubauen. Dabei versuchten die Saudis aber auch stets, die Regierungen in Washington zu einem noch härteren Vorgehen gegen den Rivalen Teheran zu drängen. Das unter US-Präsident Barack Obama geschlossene Atomabkommen mit dem Iran sorgte in Saudiarabien für Entsetzen. Präsident Donald Trump stieg schließlich aus dem Vertrag aus. Nun will Obamas einstiger Vizepräsident Biden das Abkommen retten. Das wird aber nicht einfach werden.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.