Analyse

Was die USA in Afghanistan planen

Gefangene Aufständische. Afghanische Sicherheitskräfte führen nach einem Einsatz in Herat mutmaßliche Talibankämpfer ab.
Gefangene Aufständische. Afghanische Sicherheitskräfte führen nach einem Einsatz in Herat mutmaßliche Talibankämpfer ab.APA/AFP/HOSHANG HASHIMI
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Die US-Regierung prescht mit neuen Vorschlägen vor: Eine internationale Konferenz und ein Übergangskabinett unter Einbeziehung der Taliban sollen Frieden bringen. Kabul ist skeptisch.

Die Zeit wird knapp. Bis Ende April sollen die USA ihre Truppen aus Afghanistan zurückgeholt haben. Der Abzug wurde während der Präsidentschaft Donald Trumps mit den extremistischen Taliban vereinbart. Voraussetzungen dafür sind aber ein Rückgang der Gewalt und ein Ausgleich zwischen den aufständischen Taliban und der Regierung in Kabul. Doch beides ist nicht in Sicht. Zuletzt erschütterte eine Serie von Attentaten das Land. Die Nato-Partner äußern Bedenken gegenüber einem US-Rückzug. Und auch der neue US-Präsident, Joe Biden, stieg auf die Bremse. Jetzt prescht die US-Regierung mit einem neuen Plan vor. Sie hofft, mit einer Friedenskonferenz die Lage unter Kontrolle zu bringen. Und US-Außenminister Antony Blinken hat an Afghanistans Präsidenten, Ashraf Ghani, ein Schreiben gerichtet, das in Kabul nicht gerade Begeisterung auslöst.

Der Brief an Kabul

Seit September laufen Verhandlungen zwischen Afghanistans Regierung und den Taliban. Aus Sicht der USA geht es dabei nicht schnell genug voran. Das beklagt nun Blinken in seinem sehr direkten Brief an Präsident Ghani. Die US-Regierung wollte das Schreiben zunächst nicht kommentieren. Laut „New York Times“ fordert Blinken aber darin Ghani auf, „rasch Führungsstärke“ zu zeigen. Der US-Außenminister signalisiert, dass Washington die Hoffnung auf einen Erfolg der Gespräche zwischen Kabul und den Taliban verloren habe – und pocht auf neue US-Vorschläge für die weitere Vorgangsweise in Afghanistan.
Ghanis Sprecher, Dawa Khan Menapal, zeigte sich am Montag skeptisch: Die Vorgaben des US-Briefes könnten „nicht durch den Friedensprozess führen. Präsident Ghani und unsere Verfassung haben schon eine afghanische Version eines Friedensplans ausgearbeitet“, wurde er von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert.

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