Konflikte

Das Zeitalter der Drohnenangriffe

Irans Streitkräfte bereiten ein Manöver mit Drohnen vor. Weltweit füllen immer mehr Staaten iIrans Streitkräfte bereiten ein Manöver mit Drohnen vor. Weltweit füllen immer mehr Staaten ihre Arsenale mit unbemannten Flugkörpern auf.
Irans Streitkräfte bereiten ein Manöver mit Drohnen vor. Weltweit füllen immer mehr Staaten iIrans Streitkräfte bereiten ein Manöver mit Drohnen vor. Weltweit füllen immer mehr Staaten ihre Arsenale mit unbemannten Flugkörpern auf.VIA REUTERS
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Immer mehr Staaten rüsten ihre Militärarsenale mit unbemannten Flugkörpern aus. Und sie entwickeln Drohnen, die auf dem Schlachtfeld immer autonomer entscheiden können, wer Freund und wer Feind ist.

Ein ganzer Schwarm kleiner, unbemannter Flugkörper kreist über dem Einsatzgebiet. Die Drohnen patrouillieren am Himmel auf der Suche nach Angriffszielen. Plötzlich fährt ein Geländewagen aus einer Deckung. Computer identifizieren ihn rasch als feindliches Fahrzeug – und einer der kleinen, mit Sprengstoff vollgepackten Flugkörper stürzt sich auf das Auto und zerstört es. Was wie ein bizarres Szenario aus einem Science-Fiction-Film wirkt, ist der nächste, reale Schritt bei der Weiterentwicklung von Kampfdrohnen. „Loitering Munition“ – „herumbummelnde Munition“ – heißen in der militärischen Fachsprache Lenkwaffen, die nach ihrem Start nicht gleich ein Ziel anvisieren, sondern erst einmal eine Zeit lang über das Kampfgebiet fliegen – stets bereit, zuzuschlagen. Zum Teil kommt der Angriffsbefehl für die sich herabstürzenden, sogenannten Kamikaze-Drohnen noch von einem Soldaten, der ihren Flug von der Bodenstation aus überwacht. Zum Teil können sie aber – aufgrund der zuvor eingespeicherten Daten – selbst entscheiden, wann und gegen wen sie in den Zerstörungsmodus gehen.

„Loitering Munitions sind im Moment die unbemannten Plattformen mit der meisten Autonomie. Sie können bereits ohne menschliche Intervention, auf bestimmte Frequenzen oder Bilder reagierend, Ziele angreifen“, berichtet der Militärexperte Franz-Stefan Gady, Analyst am Institute for International Strategic Studies (IISS) in London, der „Presse“.
Ein Bespiel für Loitering Munition ist die in Israel entwickelte Harop. Solche Kamikaze-Drohnen wurden zuletzt von Aserbaidschan im Krieg gegen Armenien um Berg-Karabach eingesetzt. Die wie aus dem Nichts mit einem lauten Heulen angreifenden Flugkörper versetzten die Soldaten am Boden in Schrecken. Beim Drohneneinsatz im Kaukasus sei es – neben den taktischen Vorteilen – auch um die psychologische Wirkung gegangen, schildert Militärexperte Gady. Und um den Propagandaeffekt. Denn Aserbaidschans Verteidigungsministerium veröffentlichte stolz Videos, die zeigten, wie die unbemannten Fluggeräte armenische Stellungen und Fahrzeuge zerstören.
Aserbaidschan hatte für den Kampf gegen Armenien auch größere türkische Bayraktar-TB2-Drohnen im Arsenal. Sie kundschaften feindliche Stellungen aus und feuern auf Befehl der Bodenstation Raketen ab. Die türkischen Drohnen hatten schon in der Schlacht um Libyens Hauptstadt Tripolis einen wichtigen Beitrag zum Sieg der von Ankara unterstützten Einheitsregierung über General Khalifa Haftar geleistet.

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