Vorsichtiges Beäugen. Ein US-Soldat und afghanische Kinder in Kandahar 2012.
Afghanistan

Die afghanische Tragödie

Nach Jahrzehnten des Krieges und des internationalen Engagements wird in Afghanistan nach wie vor nach einer Friedenslösung gesucht. Was ist schiefgelaufen, was denken die Afghanen? Die „Presse am Sonntag“ hat Stimmen dazu gesammelt.

Attentate, Morde an Journalisten, Gefechte zwischen Regierungstruppen und Aufständischen und US-Drohnenangriffe, denen immer wieder Zivilisten zum Opfer fallen. Nach Jahrzehnten des Krieges scheint in Afghanistan der Friede nach wie vor in weiter Ferne. Bis Ende April wollten die USA eigentlich ihre Truppen aus dem Land zurückholen. Den Abzug hatte US-Präsident Donald Trump mit den radikalen Taliban vereinbart. Doch der neue US-Präsident, Joe Biden, zögert. Er drängt auf eine Einigung zwischen Afghanistans Regierung und der Taliban-Führung. Noch im April soll bei einem Treffen in der Türkei über ein Abkommen verhandelt werden. Russland will am 18. März eine eigene Afghanistan-Konferenz in Moskau abhalten. Doch wie kam es zu der nicht enden wollenden afghanischen Tragödie? Und was denken die Menschen in Afghanistan darüber?

Das strategisch wichtig liegende Land war schon immer Spielball seiner Nachbarn und von Großmächten wie den USA und Russland. Nach dem Einmarsch der Sowjetunion 1979 wurde Afghanistan ein Schlachtfeld des Kalten Krieges. Die USA unterstützten die Mujahedin-Rebellen gegen die Sowjets und das KP-Regime in Kabul. Nach ihrem Sieg fielen Mujahedin-Fraktionen übereinander her. Mit der Machtübernahme durch die Taliban kehrte in Kabul zunächst etwas Stabilität ein. Doch die Taliban terrorisierten die Bevölkerung mit einer extremen Auslegung des islamischen Rechts und brutalen Gesetzen, unter denen vor allem die Frauen litten. Weil Osama bin Ladens al-Qaida in Afghanistan ihre Rückzugsbasen hatte, intervenierten die USA Ende 2001 und stürzten das Taliban-Regime.

Taliban kämpfen im Untergrund. Nun wuchsen Hoffnungen auf einen Neubeginn, auf Wiederaufbau mit internationaler Hilfe. Doch der von der Nato geführten Schutztruppe Isaf gelang es nicht, dem ganzen Land Sicherheit zu bringen. Die Taliban kämpften im Untergrund weiter. Die USA konzentrierten ihre Ressourcen ab 2003 auf den Irak. In Afghanistan führten sie vor allem Schläge gegen al-Qaida durch – und wegen der zivilen Opfer erhielten die Aufständischen neuen Zulauf.

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