Aus der umkämpften Region Tigray dringen schreckliche Berichte. Vor allem Eritreas Soldaten sollen Verbrechen begehen. Sie hatten Äthiopiens Premier gegen Tigrays Führung unterstützt.
Nach Angaben der äthiopischen Regierung hätte es eine begrenzte Polizeiaktion werden sollen, um die aufsässige Führung in Tigray auszuschalten. Doch der Konflikt in der Region im Norden Äthiopiens kippte in einen besonders brutalen Krieg, der sich seit Monaten hinzieht – mit Plünderungen, Vertreibungen und Massakern. Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungersnot. Tigrays Führung wurde zwar von Äthiopiens Regierungstruppen gestürzt. Tigrays Kämpfer setzen aber ihre Aktionen aus dem Untergrund fort. Sie starten Überfälle auf die Truppen Äthiopiens und des Nachbarlandes Eritrea. Zehntausende eritreische Soldaten sollen – offenbar an der Seite der äthiopischen Regierungsarmee – in Tigray aktiv sein. Vor allem den eritreischen Truppen, aber auch Äthiopiens Armee, werden schwere Übergriffe gegen die Bevölkerung Tigrays vorgeworfen. Die Berichte, die aus der abgeschotteten Region nach außen dringen, werden immer schrecklicher.
„Wir sind schockiert von der anhaltenden Gewalt in Tigray“, meint Karline Kleijer, Leiterin der Nothilfeprogramme von Ärzte ohne Grenzen (MSF), in einem Statement. Sie schildert einen brutalen Vorfall, der sich schon am Dienstag zugetragen hat. Drei MSF-Mitarbeiter seien auf der Straße von Tigrays Hauptstadt Mekelle nach Adigrat Zeuge einer extralegalen Exekution geworden.