Interview

Gewalt gegen Flüchtlinge: „Libyens Haftzentren sind überfüllt“

Gestoppt auf der Überfahrt nach Europa. Flüchtlinge werden zum Stützpunkt der Küstenwache in Tripolis gebracht.
Gestoppt auf der Überfahrt nach Europa. Flüchtlinge werden zum Stützpunkt der Küstenwache in Tripolis gebracht.APA/AFP/MAHMUD TURKIA
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Bianca Benvenuti, humanitäre Beraterin von Ärzte ohne Grenzen in Libyen, kritisiert Ausbeutung und systematischen physischen Missbrauch von Migranten. Corona habe die Lage weiter verschärft.

Die Presse: Sie konnten für Ärzte ohne Grenzen (MSF) Flüchtlinge und Migranten in Libyens berüchtigten Internierungslagern besuchen. Wie ist die Situation dieser Menschen?

Bianca Benvenuti: Derzeit sind mehr als 4000 Menschen in diesen Zentren inhaftiert. Sie werden dort unter inhumanen Bedingungen festgehalten. Die Haftzentren in der Hauptstadt Tripolis sind überfüllt, die Menschen haben nicht ausreichend Zugang zu Wasser und Nahrung. Unsere medizinischen Teams haben Spuren systematischer Gewalt festgestellt. In den Lagern in Tripolis haben wir auch viele besonders verletzliche Personen gesehen: nicht nur unbegleitete Minderjährige, sondern auch schwangere Frauen, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen. Inhaftierte aus mehreren Zentren berichten MSF von massivem physischen Missbrauch und Vorfällen, bei denen sogar geschossen wurde.

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