Bei G7-Sondergipfel drängte Boris Johnson auf Verlängerung der Frist für Evakuierungsmission – für die Taliban eine „rote Linie“.
Vor zehn Wochen hatte Boris Johnson mit Verve und großem Gestus das Comeback des G7-Formats in Carbis Bay nach der Corona-Zwangspause zelebriert, als er die Staats- und Regierungschefs der westlichen Industriestaaten ins pittoreske Cornwall lud. Schon damals sollte es um den orchestrierten Abzug der Antiterrorallianz aus Afghanistan gehen. Doch das Thema geriet schließlich zur Randnotiz.
Umso dringlicher kam es am Dienstag aufs Tapet, als der britische Premier als turnusmäßiger Vorsitzender der G7-Runde eine virtuelle Sondersitzung im akuten Krisenmodus einberief, um sich über das Vorgehen gegen die Taliban abzustimmen. Auf der Agenda stand unter anderem eine Anerkennung des Regimes, das in Kabul schon die ersten Minister und Akteure wie den Innen- und Finanzminister sowie den Zentralbankchef nominiert hat.