Der Präsident schwor Rache – und er klang dabei wie George W. Bush vor 20 Jahren. Er ordnete einen Drohnenangriff gegen den Drahtzieher des Terrors an. Afghanistan soll nicht als „Bidens Vietnam“ in die Annalen eingehen.
Mit 24-stündiger Verspätung fand Joe Biden am Freitag endlich Zeit für seinen Gast aus Jerusalem. Dass ein israelischer Premier so lang auf seinen Termin mit dem Präsidenten im Weißen Haus warten muss wie Naftali Bennett, ist höchst ungewöhnlich. Doch der Anschlag in Kabul nahm den US-Oberbefehlshaber am Vortag voll in Beschlag, und US-Medien bezeichneten dies als den bisher „schwärzesten Tag“ seiner Amtszeit. Das Weiße Haus setzte das Sternenbanner auf halbmast.
Für die Biden-Regierung galt es, noch am Abend eine Antwort zu formulieren, die die militanten Gegner in Afghanistan und anderswo in Unruhe versetzen würde. „Wir werden nicht vergeben. Wir werden nicht vergessen. Wir werden euch jagen und euch bezahlen lassen“, drohte der Chef der größten und stärksten Militärmacht wutentbrannt den Kämpfern des Islamischen Staats am Hindukusch. Die Zeit der Vergeltung werde kommen, und die USA würden den Zeitpunkt bestimmen.