Der russische Präsident begab sich nach mehreren Fällen im Umkreis in Selbstisolation. Vor der Parlamentswahl wird er nicht mehr in der Öffentlichkeit erscheinen. In Moskau traf er zuvor Syriens Diktator Assad.
Eineinhalb Jahre hatte sich Wladimir Putin penibel vor dem Coronavirus abzuschirmen versucht. Der russische Präsident regierte im Home Office, überwiegend von einem Palast außerhalb des Kreml in Moskau und aus seiner Residenz in Sotschi am Schwarzen Meer. Dort ließ er eigens einen Tunnel errichten, der Besucher mit Desinfektionsmittel besprüht. Wo es ging, mied er Menschenmengen und Reisen. Und er kultivierte die Videokonferenz als Kommunikationsmittel. Selbst die Impfung im April hielt er vor der Öffentlichkeit geheim.
Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen traf ihn das Virus nun zumindest indirekt. Nachdem in seinem Umfeld im Zuge eines sprunghaften Anstiegs durch die Delta-Variante in Moskau mehrere Coronafälle aufgetaucht waren, begab sich der Kreml-Herr wenige Tage vor der Parlamentswahl in Selbstisolation. Ein erster Test des 68-Jährigen fiel negativ aus. Eine Reise Putins nach Tadschikistan sagte der Kreml für die kommenden Tage umgehend ab. Der einstigen Sowjetrepublik, einem Nachbarland Afghanistans, kommt seit der Übernahme Kabuls durch das Taliban-Regime eine Schlüsselfunktion zu. Gemeinsam mit der Schutzmacht Russland hielt es jüngst Manöver an der afghanischen Grenze ab.