Ausgerechnet Scholz führte die Sozialdemokraten zu einem unverhofften Wahlerfolg.
Um 18 Uhr löst sich die Anspannung im Atrium des Willy-Brandt-Hauses. Ein Genosse, der vorhin noch sehr angespannt wirkte, reckt die Faust nach oben. Und von den Rängen regnet es Applaus. Es ist ja auch ein historischer Augenblick. Die SPD ist auf Platz eins. Also in der ersten Prognose des ZDF, die sie hier zeigen. „Ahhhh!“, sagt derselbe SPD-Mann und zeigt ein anderes Balkendiagramm auf seinem Handy. Die ARD meldet anders als das ZDF Gleichstand – 25 zu 25. Die Anspannung kehrt jetzt zurück ins Willy-Brandt-Haus, und sie wird bis zum Ende dieser Ausgabe nicht verschwinden. Reicht es für Platz eins? Aber ein Wahlerfolg ist es auf jeden Fall. Die SPD legt kräftig zu. Und dieser Erfolgt trägt zuallererst den Namen Olaf Scholz.
Der rote Kanzlerkandidat lacht von einem überlebensgroßen Plakat im ersten Stock. Scholz-Bilder flimmern über die Monitore. Sein Name steht auf den Luftballons: Scholz, Scholz, Scholz. Das Willy-Brandt-Haus sieht stellenweise wie ein Olaf-Scholz-Haus aus. Wäre da nicht die Statue im Foyer, die Brandt, den ersten sozialdemokratischen Kanzler der Bundesrepublik, lässig mit der Hand in der Hosentasche zeigt.