Russland versprach bei dem Treffen in Istanbul, die Angriffe rund um Kiew zu reduzieren. Moskau scheint sich aber ohnehin militärisch auf die Ostukraine zu konzentrieren.
Mehr als vier Stunden lang verhandelten die Delegationen aus Moskau und Kiew in Istanbul. Und die Gespräche in einem der Amtssitze des türkischen Präsidenten, Recep Tayyip Erdoğan, begannen frostig. Zwar schüttelte Erdoğan den Unterhändlern nach seiner Eröffnungsansprache die Hand, doch ein Handschlag zwischen Russen und Ukrainern blieb offenbar aus. Die Atmosphäre im Saal war eisig. Die Delegationen saßen einander an einem weiß gedeckten Tisch gegenüber, der mit den Fahnen beider Länder und rosa Blumen geschmückt war. Einer der ukrainischen Unterhändler erschien im Kampfanzug.
Dann, am Dienstagnachmittag, verkündete die russische Seite ein erstes Ergebnis: Die russischen Truppen werden ihre Aktivitäten rund um die ukrainische Hauptstadt, Kiew, und bei der Stadt Tschernihiw deutlich reduzieren, versprach der russische Vizeverteidigungsminister, Alexander Fomin. Das solle helfen, Vertrauen aufzubauen und die Bedingungen für weitere Gespräche zu schaffen. Fomins Ankündigung bedeutet noch keinen Waffenstillstand, den die Ukraine fordert. Zugleich könnte aber zumindest das Gebiet um die ukrainische Hauptstadt eine Atempause erhalten. Moskaus Schritt scheint freilich auch der Lage auf dem Schlachtfeld geschuldet zu sein.
Russlands Streitkräfte griffen Kiew zuletzt immer wieder mit Raketen und Kampfflugzeugen an. Die russischen Panzer und Infanterieeinheiten kommen in dem Gebiet aber nicht voran und sollen zum Teil schon Defensivstellungen bezogen haben. Die ukrainische Armee meldete sogar erfolgreiche Gegenangriffe nahe Kiew.