Ministerpräsident Naftali Bennet verliert eine Abgeordnete und damit die hauchdünne Mehrheit im Parlament. Oppositionschef Netanjahu hofft auf eine Rückkehr an die Macht.
Vier Mal innerhalb von nur zwei Jahren wurden die israelischen Bürger zu den Wahlurnen gerufen, weil sich die Parteien des Landes auf keine Regierung einigen konnten. Dann, vergangenen Juni, gab es endlich eine Entscheidung. Naftali Bennet bildete eine breite Koalition aus verschiedensten Kräften – in der Hoffnung, dass nun Stabilität einkehren werde. Doch damit ist es jetzt vorbei. Bennets Regierung hat ihre knappe Mehrheit im Parlament verloren.
Idit Silman, Abgeordnete von Bennets rechter Partei Yamina, ist überraschend aus der Koalition ausgetreten. Auslöser war offenbar ein Streit um religiöse Fragen. Dabei ging es darum, ob während des jüdischen Pessach-Festes Gesäuertes (Chamez) in Spitäler gebracht werden darf. Gesundheitsminister Nitzan Horowitz von der linksliberalen Partei Meretz wollte das erlauben – sehr zum Missfallen Silmans. Sie sieht darin nach eigenen Angaben eine Unterminierung der jüdischen Identität des Staates Israel.