Die Ortschaft Sambuca di Sicilia kämpft gegen die Landflucht. Mit einem Schnäppchen wirbt die Gemeinde nun um neue Einwohner.
Sambuca di Sicilia, am Fuße des Monte Genuardo, ist umgeben von Weingütern, Hügeln mit Zypressen, einer Landschaft in grün und ocker – es ist ein typisch sizilianisches Bild. Das Meer ist ein rund halbstündige Autofahrt entfernt, die Hauptstadt Palermo ist ebenfalls nicht sehr weit. Im Städtchen Sambuca lebten schon prähellenistische Siedler, die arabischen Eroberer und die alten Römer natürlich. Doch seit geraumer Zeit ist Sambuca di Sicilia zum Leidwesen der Gemeindeverwaltung recht ausgestorben. Und das soll sich nun ändern: Dutzende alte Häuser bietet die Stadt zum Verkauf an – und zwar um einen Euro pro Immobilie.
CNN gegenüber sagte Giuseppe Cacioppo, der Vizebürgermeister und Tourismusberater der Ortschaft: „Im Gegensatz zu anderen Städtchen, die solche Aktionen eher als Propaganda betrieben haben, besitzt hier die Gemeinde alle zum Verkauf stehenden Häuser.“ Es gebe daher keine wirklichen bürokratischen Hürden: „Wenn Sie das Haus wollen, bekommen sie es sofort.“ Auf der Homepage der Stadt sind noch etwas mehr als ein Dutzend Häuser ausgeschrieben, inklusive einem kleinen Bild sowie (nicht sehr gut leserlichen) Grundrissplänen. Die Häuser sind zwischen 40 und 150 Quadratmeter groß.
Ganz so günstig wird der Kauf für die Interessenten jedoch nicht bleiben. Die Käufer verpflichten sich nämlich, die teilweise heruntergekommenen Häuser behutsam zu renovieren, und zwar innerhalb von drei Jahren. Nach dem Kauf verlangt die Stadt eine Art Pfand von 5000 Euro, die nach der erfolgreichen Renovierung wieder retourniert werden. Als Richtwert für die Bauarbeiten nennt die Gemeinde den Wert von 15.000 Euro.
Erbe der Sarazenen
Das Städtchen träumt nicht nur davon, dass die Gassen wieder bevölkert werden, sondern auch, dass die historischen Stätten wieder aufleben. Die Sarazenen haben in Sambuca di Sicilia architektonisch interessante Bauwerke hinterlassen. Auch die Kirchen haben orientalische Elemente, wie Cacioppo ausführt. Die meisten zum Verkauf stehenden Häuser befinden sich demnach auch im „Sarazenen-Viertel“. Den Wein hingegen haben die alten Griechen hier schon angebaut, zudem gibt es hier etliche Wanderwege rund um das Naturschutzgebiet Monte Genuardo. Von sizilianischem Essen gar nicht erst anzufangen.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine italienische Gemeinde mit Schnäppchen um Investoren wirbt. Ollolai, ein Örtchen auf der Insel Sardinien, hat bereits Häuser um einen Euro verscherbelt, sowie das Dörfchen Carrega Ligure im Piemont. In vielen anderen Regionen auch hat Italien große Schwierigkeiten mit der Landflucht.
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(duö)