Eisbrocken im russischen Baikalsee, der nicht nur tief, sondern auch uralt ist.
Bildband

Die Suche nach dem puren Wasser

In seinem Bildband „Wasser“ macht sich der Fotograf Rudi Sebastian auf die Suche nach dem Ursprünglichen dieses Elements. Wie lang haben wir die pure Schönheit noch?

„Der Yuan-Fluss hat seine Angelika mit duftendem Öl“, hielt der chinesische Dichter Qu Yuan im 3. Jahrhundert v. Chr. fest, „und der Li-Fluss seine Orchideen.“ „Zauberwelt“, so beschreibt der Fotograf Rudi Sebastian heute den etwas mehr als 430 Kilometer langen Fluss in der südchinesischen Provinz Guilin. Auf seinen Bildern schleicht der Li-Fluss durch bizarre Hügelformationen aus Karstgestein, die, je nach Lichtverhältnissen, wie ein gewaltiges Haigebiss wirken oder wie zart gemalte Aquarellhügel in Blautönen. Die Landschaft am Li-River ist derart dramatisch, dass sie Inspiration für etliche Fantasiewelten war, von „Herr der Ringe“ bis „Star Wars“, wie Sebastian schreibt.

Über Verästelungen ist der Li-Fluss mit dem Jangtsekiang verbunden, dem längsten Strom des Landes, der auf seinen Tausenden Kilometern ebenfalls überwältigende Landstriche passiert. Doch: „Kein anderer Fluss der Erde trägt auch nur annähernd so viel Plastik in die Ozeane wie der größte Strom Chinas“, schreibt Sebastian. „Zusammen mit dem Ganges in Indien transportiert er mehr Plastik in die Ozeane als alle anderen großen Flusssysteme zusammen.“

Farbenspiel in der Laguna Verde in Chile.
Farbenspiel in der Laguna Verde in Chile. (c) Rudi Sebastian

Flüsse, die Adern der Erdoberfläche, sind nicht nur Zeugnis der landschaftlichen Pracht unserer Welt, sie sind im postindustriellen Zeitalter auch zu einer Müllabfuhr geworden, zu einem Transporteur von Gift. Wir verstopfen gewissermaßen unsere Arterien. Bei so viel Abfall und Schmutz, die wir allen Gewässern zuführen – wo ist das Pure am Wasser abgeblieben, die nackte, makellose Substanz?

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