Schulversuch

Lieber eine Mittelschule als ein Gymnasium

In den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Lerncoaching unterrichten zwei Lehrer gemeinsam. In der ersten Klasse hilft ein Volksschulpädagoge.
In den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Lerncoaching unterrichten zwei Lehrer gemeinsam. In der ersten Klasse hilft ein Volksschulpädagoge. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Der Contiweg ist eines von nur 13 Gymnasien in Österreich, das seine Unterstufe zur Mittelschule machte. Hier werden auch Schüler mit Dreiern und Vierern im Volksschulzeugnis aufgenommen. Manche schaffen es bis zur Matura.

Wien. Die Schule am Contiweg in der Wiener Donaustadt fällt auf. Mit ihren großen Glasflächen und ihren blattförmigen Aussparungen in der Fassade hebt sie sich von den meisten anderen Schulen ab. Nicht nur architektonisch ist diese Schulen anders – sondern auch organisatorisch. Das BG BRG Contiweg ist kein gewöhnliches Gymnasium. Hier wird die Unterstufe als Schulversuch (Neue bzw. Wiener) Mittelschule geführt.

Das entsprach dem einstigen politischen Plan – zumindest jenem der SPÖ. Sie wollte nicht nur die alten Hauptschulen zu Neuen Mittelschulen umwandeln, sondern auch die Gymnasien für den Schulversuch gewinnen. Geklappt hat das nicht. Nur dreizehn Gymnasien ließen sich österreichweit auf das Experiment ein. Neun davon in Wien, drei in Kärnten und eine Schule in der Steiermark.

Die Schule am Contiweg, die erst kürzlich ihr zehnjähriges Jubiläum feierte, wurde damals neu gegründet und gleich zur Mittelschule (im Schulversuch) mit Oberstufe gemacht. Das Gymnasium musste man hier also nicht erst zu einer Mittelschule umwandeln. Aber was unterscheidet diese Schule von einem klassischen Gymnasium? Und wie fällt der Befund nach zehn Jahren aus?

AHS- und zugleich WMS-Direktorin Monika Auböck empfängt in ihrem hellen Büro. Sie würde, das wird in dem Gespräch schnell klar, keinesfalls tauschen wollen. Dass an ihrer Schule nicht nur Kinder mit AHS-Berechtigung aufgenommen werden, sondern auch Kinder mit einem Dreier oder Vierer in ihrem Volksschulzeugnis, findet sie positiv. „Das Volksschulzeugnis darf meiner Meinung nach keine Aussagekraft über den weiteren Bildungsweg haben“, sagt Auböck. Mit zehn Jahren sei das noch „nicht möglich“. Kinder bräuchten häufig mehr Zeit. An ihrer Schule würde den Schülern diese auch gegeben. Viele würden eine bemerkenswerte Entwicklung hinlegen. Immer wieder würden Kinder, die ohne AHS-Reife an die Schule gekommen sind, am Contiweg ihre Matura ablegen. So war das etwa bei einem Mädchen im vergangenen Schuljahr.

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