Kontakte in den USA, Regeln in China

Hochschulen in China, im Bild die Technische Universität in Xi'an, zeigen sich bezüglich Kooperationen zunehmend aufgeschlossen.
Hochschulen in China, im Bild die Technische Universität in Xi'an, zeigen sich bezüglich Kooperationen zunehmend aufgeschlossen.(c) hunterbliss - stock.adobe.com (Hunter Bliss)
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Hochschulkooperationen. Die Büros für internationale Kontakte an den heimischen Hochschulen sind auch außerhalb Europas sehr aktiv.

Kooperationen zwischen Universitäten sind Win-win-Situationen. Dennoch ist deren Anbahnung oft aufwendig, insbesondere im außereuropäischen Ausland. Davon kann Edeltraud Hanappi-Egger, Rektorin der WU Wien, berichten: „Trotz ,Verwestlichung‘ sind Missverständnisse und interkulturelle Unterschiede mit Universitäten im asiatischen Raum häufiger, beispielsweise durch die besondere Bedeutung von Formalitäten und ,Ritualen‘ in der Kooperationsanbahnung. Auch zentrale staatliche Vorgaben und Strategien haben stärkere Bedeutung.“ Im Vergleich dazu bedürfe es beim Partnerschaftsaufbau mit nordamerikanischen Universitäten eines hohen Ressourceneinsatzes. „Der herausragende Ruf von US- und kanadischen Universitäten führt zu verstärktem Konkurrenzdruck.“ Mit zwölf chinesischen und 47 US-amerikanischen Hochschulen arbeitet die WU zusammen. Die erste Kooperation mit einer Universität in China wurde 1989 abgeschlossen. Mit den USA gibt es seit 1985 Kooperationen.

Projektbezogene Partner

An der FH Technikum Wien arbeitet man mit Hochschulen jenseits des Atlantiks projektbezogen zusammen. „Aufgrund der diversen Hochschullandschaft in den USA haben wir uns auf keine konkreten Partner festgelegt, stattdessen bewerben sich unsere Studierenden selbstständig an US-Hochschulen ihrer Wahl für Forschungstätigkeiten, die durch das Marshall-Plan-Stipendium finanziert werden“, erklärt Agnes Kriz, Leiterin des internationalen Büros. In China engagiert sich die FH sehr wohl. Mit fünf Partnerhochschulen arbeitet man zusammen, schon seit 2014 mit der China Three Gorges University CTGU in Yichang. „Die Partnerschaft geht von Praktikumsstellen über Forschungskooperationen bis hin zur gemeinsamen Präsentation der Ergebnisse auf Kongressen“, sagt Kriz.

Eine fruchtbare Zusammenarbeit mit US-Hochschulen pflegt auch die Kunstuniversität Linz. „Kooperationen mit den USA sind immer dann sehr erfolgreich, wenn sie über einen direkten Kontakt zustande kommen. Im Falle der Kunstuniversität Linz gibt es einen solchen Austausch zwischen der Studienrichtung Interface Cultures und der UCLA in Los Angeles. Hier besteht sehr großes Interesse an den Möglichkeiten, die UCLA bietet. Von dort kommt sehr großes Interesse an dem international angebotenen Studium Interface Cultures und an der jahrelangen guten Kooperation mit der Ars Electronica“, erklärt Pressesprecherin Alexandra Furtner. Allerdings würden Kooperationen mit den USA oft durch sehr hohe Studiengebühren verhindert – was auch für China gilt. Dort stellt die Sprache eine zusätzliche Barriere dar. Nichtsdestoweniger steige das Interesse heimischer Studierender an dieser Destination. Sehr gute Kooperationen bestehen mit der Guangzhou Academy of Fine Arts sowie mit dem Hong Kong Design Institute.

China zeigt sich aufgeschlossen

Seit vielen Jahren arbeitet auch die Universität Salzburg mit Hochschulen in den USA und China zusammen. „So entstand zum Beispiel unsere Partnerschaft mit der Bowling Green State University in Ohio bereits 1968. In China war 1996 die Northwest University of China in Xi'an die erste Partneruniversität“, erklärt Peter Mayr, Leiter des Büros für internationale Beziehungen. In den folgenden Jahren folgten weitere Universitäten in Hong Kong, Shanghai und Fudan. „Wir sind in der glücklichen Lage, mit vielen chinesischen Universitäten auf Augenhöhe zu arbeiten. Der derzeitigen chinesischen Regierung sind Bildung und Know-how-Transfer viel wert.“ Im Jahr 2000 gründete die damalige Vizerektorin, Brigitte Winklehner, das Eurasia Pacific University Network. Diese Pionierarbeit führte zum Etablieren dieses europäischen Universitätsnetzwerks, das ausgehend von der Universität Salzburg allen Unis und FH in Österreich die Kooperation mit chinesischen Universitäten ermöglicht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.12.2018)

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