Plastik, wir haben ein Problem

Braucht Österreich eine Müllpolizei? Ist ein Leben ohne Plastik lebenswert? Und wird man den Kunststoffmüll überhaupt wieder los? Ein (angeblicher) Alleskönner auf dem Prüfstand. Ein Dossier in Zusammenarbeit mit der FHWien WKW.

Billig, bunt, beständig: Plastik ist im 21. Jahrhundert zum Alleskönner avanciert. Von der Zahnbürste über die Armprothesen, vom Straßenbelag über den Coffee-to-go-Becher bis hin zur Flugzeug- und Automobilindustrie: Kaum ein Objekt des täglichen Lebens kommt ohne eine Art von Kunststoff aus. Im Gegenteil: Viele Firmen forcieren die Produktion von Plastikteilen, um Gewicht und Kosten einzusparen. Doch der Kunststoff hat auch seine Schattenseiten: Er verrottet extrem langsam und findet deshalb als winziger Partikel seinen Weg in die Mägen von Tier und Mensch. Sogar im Tafelsalz ist Mikroplastik enthalten. Die Folgen dieser Plastikwelle: noch nicht absehbar.

Was feststeht: Jeder Österreicher produziert pro Jahr im Durchschnitt 106 Kilogramm Kunststoffabfall. Nicht alles wird fachgerecht entsorgt. Forscher gehen deshalb davon aus, dass in Hunderten Jahren Archäologen neben versteinerten Pflanzenresten auch Plastikfossile ausgraben werden. Doch auch über die Landesgrenzen hinaus herrscht Krisenstimmung: Fünf Plastikteppiche nehmen in den Weltmeeren bereits große Flächen ein. Tendenz wachsend.

Um gegenzusteuern, hat die Europäische Union ein Verbot von ausgewählten Einwegplastikprodukten verhängt. In Österreich dürfen Plastiksackerln ab 2020 nicht mehr verkauft werden. Erste Gemeinden haben sich per Resolution das Ziel gesetzt, zum plastikfreien "gallischen Dorf" zu avancieren. Mit einer Müllpolizei in der Hinterhand. An Universitäten wird an biologischen Plastikarten geforscht, Konzerne setzen auf Recyclingprodukte, Einzelne wagen einen "Zero plastic"-Lebensstil. Ob die Wege von Erfolg gekrönt sein werden, ist offen.

Schon jetzt aber stellt sich die Frage: Was wäre, wenn es von heute auf morgen kein Plastik mehr geben würde? Wäre der Alltag noch schaffbar? Und wenn ja, wie lang und zu welchem Preis? 

Das Dossier ist im Rahmen einer Lehrveranstaltung am Institut für Journalismus und Medienmanagement der FHWien der WKW (Träger: Wirtschaftskammer Wien und der Fonds der Wiener Kaufmannschaft) entstanden.

Dabei haben folgende Studierende mitgearbeitet: Konstantin Auer, Anne-Kathrin Dippel, Matthias Führer, Larissa Schneider, Brigitta Wallner, Winnie Wendelin, Anna Wielander, Sieglinde Wöhrer und Ines Wunder.


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