Bad Gastein: Aufbruch aus der Tristesse?

Ein Archivbild vom leerstehenden Hotel Straubinger.
Ein Archivbild vom leerstehenden Hotel Straubinger.APA/Bernhard Niederhauser
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Bis Anfang 2023 will die deutsche Hirmer-Immobiliengruppe am Straubingerplatz ihre seit Jahrzehnten leer stehenden Hotels umbauen und eröffnen.

Am Straubingerplatz in Bad Gastein tut sich endlich etwas: Nicht nur, dass im Sommer als Vorbote der Wiederbelebung ein Pop-up-Lokal in einem ehemaligen Juweliergeschäft im Alten Badeschloss eingezogen ist. Nun gibt es erstmals konkrete Pläne zur Nutzung der seit Jahrzehnten verfallenden historischen Häuser.

„Wir wollen unsere Pläne im kommenden Frühjahr bei der Behörde einreichen“, sagt Daniel Eickworth, Geschäftsführer von Hirmer Immobilien, der „Presse“. Die deutsche Gruppe ist seit knapp einem Jahr Eigentümer der denkmalgeschützten Häuser. Am Dienstag gab das Unternehmen erstmals Einblick in die Pläne, die man für das Hotel Straubinger, das Badeschloss und das ehemalige Postgebäude hat. „Auch wenn die Häuser gefühlt zusammengehören, haben sie eine sehr unterschiedliche Geschichte“, sagte Eickworth. Dieses historische Erbe wolle man sichtbar machen. So wird das einst herrschaftliche Hotel Straubinger, früher eines der nobelsten Häuser Bad Gasteins, ein klassisches Grandhotel für eine gehobene Zielgruppe bleiben. Auf ein urbaneres Konzept und jüngeres Publikum setzt der Investor im Badeschloss – ganz im Stil der vor einigen Jahren eingeleiteten Neupositionierung des Orts als Urlaubsdestination für junge Stadtbewohner.

In Stollen zum Skigebiet

Das Badeschloss soll um einen Neubau erweitert werden. Das Postgebäude wird im Erdgeschoß Geschäfte und Lokale beherbergen und in den Obergeschoßen Räume für Veranstaltungen bieten. Insgesamt entstehen rund um den Straubingerplatz 130 neue Hotelzimmer. „Wir werden mit der historischen Bausubstanz behutsam umgehen, die Aura der historischen Häuser soll sichtbar bleiben“, verspricht der Manager.
Die Gruppe wird einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag in das Gesamtprojekt investieren. Nach Jahren des Stillstands soll es nun zügig vorangehen: Im Herbst nächsten Jahres soll mit dem Bau begonnen werden, bis Anfang 2023 will der neue Eigentümer am Straubingerplatz eröffnen.

Gleichzeitig arbeitet man in Bad Gastein an einem Verkehrskonzept, um den Straubingerplatz an den Bahnhof und das Skigebiet anzubinden. Geplant wird derzeit an einem unterirdischen Stollensystem für Fußgänger.

Die drei Gebäude waren Teil jener historischen Immobilien, die die Wiener Investoren Franz Duval und Franz Wojnarowski in den Jahren 1999 bis 2005 in Bad Gastein erworben hatten. Doch die Versprechungen, die in die Jahre gekommenen Häuser zu revitalisieren, wurden nie umgesetzt. Im Jahr 2017 konnte das Land Salzburg die drei Objekte am Straubingerplatz um sechs Millionen Euro kaufen, um einen Investor zu suchen. Ein Jahr später wurde man mit der Hirmer-Gruppe fündig.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2019)

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