Kulissengespräche

Eine Präsidentin für alle Eventualitäten

Nationalratspräsidentin Doris Bures
Nationalratspräsidentin Doris Bures(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Nationalratspräsidentin Doris Bures gilt als mögliche Kandidatin für die Häupl-Nachfolge und die Hofburg.

Nun hat es geklappt: Nationalratspräsidentin Doris Bures war am Mittwoch zur Audienz bei Papst Franziskus. Im Frühjahr war terminlich noch etwas dazwischen gekommen. Am Mittwoch aber begrüßte Franziskus auf dem Petersplatz den Konvent von Stift Admont mit Abt Gerhard Hafner an der Spitze, die Hochzeitsjubilare der Diözese Graz-Seckau und eben Bures.

Im Anschluss an die Audienz berichtete die SPÖ-Politikerin dem Papst vom Staatsakt „Geste der Verantwortung“, bei dem im November Staat und Kirche ehemalige Heimkinder im Parlament um Entschuldigung für Gewalt und Missbrauch gebeten hatten.

Vor drei Jahren übernahm Bures das Amt der Nationalratspräsidentin von der Verstorbenen Barbara Prammer. Nun kommt ein stressiger Herbst auf die 55-Jährige zu. Schließlich erfolgt die Premiere mit der ersten Parlamentssitzung im Ersatzquartier in den Redoutensälen der Hofburg. Start ist offiziell am 20. September, aber es gibt Hinweise, dass es schon zuvor zu einer Sondersitzung kommen könnte. Spätestens am 15. September muss in der Präsidiale mit allen Klubchefs sowie dem Zweiten und Dritten Präsidenten, Karlheinz Kopf (ÖVP) und Norbert Hofer (FPÖ), geklärt werden, ob in der Woche vor der Nationalratswahl (15. Oktober) weitere Sitzungen folgen.

Für Bures persönlich wird es dann nach der Wahl spannend. Wird die ÖVP mit Sebastian Kurz stärkste Partei, verliert die SPÖ-Politikerin das Amt als Nationalratspräsidentin. Zuletzt gab es Spekulationen, dass Bures, die aus Wien-Liesing kommt und zu den Getreuen von Ex-Bundeskanzler Werner Faymann zählt, als Nachfolgerin von Michael Häupl Wiener Bürgermeisterin werden könnte („Die Presse“ berichtete).

Wahrscheinlicher ist, dass Bures nächste SPÖ-Kandidatin für die Hofburg wird. Staatsoberhaupt Alexander Van der Bellen ist bis 2022 gewählt. Bures hüllt sich zu solchen Spekulationen in Schweigen. Im Hohen Haus und in der SPÖ werden diese Personalüberlegungen aber nicht bestritten. Bis zur Konstituierung des neuen Nationalrats am 9. November ist Bures jedenfalls in Amt und Würden. Nun auch mit päpstlichem Segen.

E-Mails an: karl.ettinger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.08.2017)

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