Integration: Wen das Ende der Lehre trifft

Die Presse
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Von den 1023 Asylwerbern in einer Lehrausbildung stammen 749 aus Afghanistan. Für abgelehnte Lehrlinge soll ein Sonderpaket geschnürt werden.

Die Pläne der Regierung, die Lehre für Asylwerber in Mangelberufen abzuschaffen, polarisieren stark. Die SPÖ nennt sie „zynisch und bösartig“. Die Neos sprechen von einer integrations- und wirtschaftsfeindlichen Politik. ÖVP und FPÖ dagegen argumentieren, dass Asyl und der Zuzug von ausländischen Arbeitskräften strikt voneinander getrennt werden müssten. „Es sollen jene zu uns kommen, die wir brauchen, und nicht jene, die zufällig zu uns kommen“, stellte Wirtschaftsministerin Margarethe Schramböck (ÖVP) am Montag klar. Doch um wen geht es im Lehrlingsstreit?

Eine Sonderauswertung des Arbeitsmarktservice (AMS) zeigt, dass vor allem Flüchtlinge aus Afghanistan betroffen sind. Ende Juli gab es in Österreich 1023 Asylwerber, die mit einer speziellen Bewilligung des AMS noch während des Asylverfahrens die Lehre in Mangelberufen beginnen konnten. Davon stammten 749 Personen aus Afghanistan. 72 Lehrlinge kommen aus dem Irak, 35 aus Bangladesch und 32 aus dem Iran. Nur 18 Lehrlinge sind Syrer. Asylverfahren für Afghanen dauern besonders lang, weil sich die Überprüfung der jeweiligen Gefährdungslage als schwierig erweist. Derzeit leben über 45.000 Afghanen in Österreich. Bei 19.435 von ihnen war das Asylverfahren Ende Juli noch offen. Einige haben inzwischen eine Lehre begonnen.

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