Zwischen Wahltag und Alltag

Ein Direktor gibt der Politik Hausaufgaben

Adi Solly ist Volksschuldirektor in Ottakring. Probleme gebe es in den Schulen zwar schon. Die Berichte über Gewalt und Kulturkämpfe hält er aber für „schwer überzeichnet“.
Adi Solly ist Volksschuldirektor in Ottakring. Probleme gebe es in den Schulen zwar schon. Die Berichte über Gewalt und Kulturkämpfe hält er aber für „schwer überzeichnet“.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Adi Solly erzählt vom „alltäglichen Wahnsinn“ in seiner Volksschule. Er wünscht sich eine Sekretariatskraft und mehr Geld. Als Pädagoge ist er ein „glühender Verfechter“ der Gesamtschule. In seiner Rolle als Vater sieht er das etwas anders.

Wien. „Willkommen im alltäglichen Wahnsinn“: Mit diesen Worten bittet Adi Solly in sein Büro. Es ist ein kleines Zimmer. Als Volksschuldirektor sei er zwar quasi so etwas wie der Boss eines mittelständischen Unternehmens mit 40 Mitarbeitern und 250 Kunden, „wenn man die Schüler als solche bezeichnen möchte“. Sein Büro sehe aber eher wie das Vorzimmer des Chefs aus. Irgendwie sei das bezeichnend. „Ich bin ja auch meine eigene Sekretärin“, sagt der Schulleiter der Volksschule Odoakergasse in Wien-Ottakring.

Er müsse sich vom Kauf der Büroklammer über die immer mehr werdenden nationalen Tests und Erhebungen bis hin zur Personalplanung um alles kümmern. „Ich bin auch die erste Supplierreserve im Team.“ Das alles hat seinen Preis. Die pädagogische Arbeit mit dem Lehrerteam bleibe auf der Strecke. Dabei sehe er genau das als seine eigentliche Aufgabe, erzählt der 48-Jährige. Dann läutet das Telefon. „Entschuldigen Sie, da muss ich abheben, es tut sonst ja niemand.“

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