Die Wähler verzeihen vieles, aber nicht alles: Nun soll es Konsequenzen geben. Aber welche und für wen?
Wien. Die einzigen Jubelrufe, die man davor zu hören bekam, hallten von der Achterbahn herüber. Die Freiheitlichen feiern nämlich in der Wiener Prateralm, wobei man das Wort feiern eigentlich durch ein anderes ersetzen müsste. Sie begehen vielmehr den Abschluss eines Wahlkampfs, in den sie reingestolpert und auf den letzten Metern hingefallen sind. Dementsprechend ist die Stimmung: „Bitte, tut's eure Mundwinkel rauf“, ermutigt die John-Otti-Band das Publikum.
Richtig laut wird es erst gegen 22 Uhr, wenn Parteichef Norbert Hofer und der Listenzweite, Herbert Kickl, angekündigt werden. Wobei: Auch Hofer hat keine guten Nachrichten an diesem Abend und gibt sich eher demütig. „Es war ein unfassbar schwieriger Wahlkampf. Aber wir haben es trotzdem ordentlich gemacht.“ Noch vor wenigen Tagen habe man mit 20 Prozent gerechnet. „Die Ereignisse der letzten Tage haben es schwieriger gemacht. Eine Partei muss aus den Fehlern der Vergangenheit lernen.“ Und Kickl limitiert sich darauf: „Jetzt ist die Zeit zum Bier trinken.“ Der Schock sitzt am Sonntagabend noch tief: Plötzlich, nach all den Erfolgsjahren, liegt die Partei bei 16 Prozent. Das sind 1,3 Prozentpunkte weniger als bei der EU-Wahl am 26. Mai, und vor allem: Zehn Prozentpunkte weniger als 2017.