Die Ökopartei will sich als möglicher Koalitionspartner für die ÖVP nicht zu billig hergeben. Die grüne Parteispitze fordert von Sebastian Kurz eine Wende. Der skeptischen Basis könnte selbst das zu wenig sein.
Wien. Die grüne Wahlparty war voll im Gange, die Tanzfläche gut besucht, das Bier schon aus, da meldete sich der Moderator noch einmal zu Wort: Für die eigene Partei dürfe so laut wie möglich gejubelt werden. Bei den politischen Gegnern solle man sich mit Unmutsbekundungen zurückhalten. Das ist den Partygästen aber nur bis zu dem Moment gelungen, als ÖVP-Parteichef Sebastian Kurz auf der großen Leinwand zum Interview erschien. „Buh, buh, buh“, begannen die grünen Gäste zu rufen – und haben damit einen Vorgeschmack auf die große Skepsis geboten, die an der grünen Basis gegenüber den Türkisen herrscht.
An der Parteispitze ist die bereits am Wahlabend weniger ausgeprägt gewesen. Man werde, erklärte Grünen-Chef Werner Kogler, das Gespräch mit der ÖVP „aktiv“ suchen. In Sondierungsgesprächen wolle man die Chancen einer türkis-grünen Koalition ausloten. Der Ausgang sei aber völlig offen. Dabei ist es auch am Tag nach der Wahl geblieben. Denn da hat die Partei den grünen Montag, einen arbeitsfreien Tag, ausgerufen. Doch schon am Dienstag werden der Parteivorstand und die Länderspitzen zusammentreffen. Im Lauf der Woche soll es noch einen erweiterten grünen Bundesparteivorstand und eventuell auch ein Gespräch zwischen Parteichef Werner Kogler und Bundespräsident Alexander Van der Bellen geben.