Deutschland

Soll die CDU „mehr Kurz wagen“?

Der ÖVP-Triumph könnte für CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer auch einen Nachteil haben.
Der ÖVP-Triumph könnte für CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer auch einen Nachteil haben.(c) APA/ROLAND SCHLAGER
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Bei den Christdemokraten wird diskutiert, ob sich Lehren aus dem Wahlsieg der Schwesterpartei ÖVP ziehen lassen – und falls ja, welche. SPD-Vizechef Ralf Stegner übt indes im „Presse“-Gespräch Kritik am ÖVP-Chef.

Berlin. Die Wahl in Österreich war noch gar nicht offiziell zu Ende, da verbreitete die Werteunion, eine konservative Gruppe von CDU-Mitgliedern, am Sonntag um 14.57 Uhr eine Presseaussendung. Ganz offensichtlich legte man viel Wert darauf, als Erster öffentlich Lehren aus dem erwarteten Wahlerfolg von Sebastian Kurz für Deutschland zu ziehen. Und die Botschaft lässt sich in einen Satz pressen: „CDU und CSU müssen mehr Kurz wagen.“ Der Kurs des ÖVP-Chefs „in Bezug auf die Bekämpfung der illegalen Massenmigration, der steuerlichen Entlastung und der Familienpolitik“ sei „richtungsweisend“.

Nun ist die konservative Werteunion in der CDU kein Machtfaktor, sondern klein und umstritten. Aber sie steht mit ihrer Meinung nicht allein da. „Es hat sich einmal mehr gezeigt: Mit klarem Profil kann eine bürgerliche Partei auch wieder Mehrheiten gewinnen“, twitterte Friedrich Merz, der 2018 hauchdünn im Kampf um den CDU-Vorsitz unterlegen war. Natürlich schwingt zwischen der Zeilen der Vorwurf mit, dass es der eigenen Partei, der CDU, an eben jenem Profil mangle. Und auch Kurz' Duzfreund Jens Spahn lobte den ÖVP-Chef für sein „klares Profil“. Er zählt wie Merz zum konservativen Lager in der CDU, das durch den ÖVP-Triumph in Wien Auftrieb verspürt.

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