Über die Analogie zwischen digitaler Fitness und Rucksackpacken.
Sie fürchten die Digitalisierung. Sie sorgen sich um den Arbeitsplatz. Sie hören von digitalen Jobkillern, wissen aber nicht, was sie diesen entgegensetzen sollen. Wie sichern Arbeitnehmer heute ihre Jobs?
Einen Ansatz auf hohem Niveau liefert das „Ergebnispapier Qualifikation und Kompetenzen in der Industrie 4.0“. (Download unter www.plattformindustrie40.at oder https://bit.ly/2CrgrOv). Nicht vom Titel täuschen lassen: Es passt für jeden Arbeitnehmer.
Vielfältige Kompetenzen im Gepäck
Ein Gutteil der allgemeinen Verunsicherung entsteht, weil man nicht einfach einen Kurs in „Digitalisierung“ belegen kann. Sie spielt überall hinein, wo also anfangen? Das Ergebnispapier bringt zweierlei: erstens, eine hilfreiche Struktur der benötigten Kompetenzen. Gleich einem Rucksack muss man nur noch dazupacken, was fehlt. Und das ist weniger, als die meisten denken:
► Fachkompetenzen. Welche fachlichen Skills verlangt der aktuelle/künftige Beruf? Für die Industrie 4.0 sind das etwa Web 2.0., Internet der Dinge (IoT), Additive Produktionsverfahren (z. B. 3-D-Druck), Robotics und Wearables (z. B. Datenbrillen). Die Liste kann man je nach Berufsprofil anpassen.
► Querkompetenzen. Das sind Digitalthemen, die für alle Berufe wichtig sind, etwa Datenschutz und -sicherheit (nicht nur der DSGVO wegen), Umgang mit großen Datenmengen (Big Data), interdisziplinäre Zusammenarbeit und Innovationsgestaltung.
► Überfachliche Kompetenzen. Hier hinein fallen Persönliches wie Lernbereitschaft, Selbstorganisation, Verantwortung etc., Fremdsprachen (Englisch!), interkulturelle Kompetenz, Prozessverständnis, Problemlösung und Kreativität.
Die zweite Erkenntnis aus dem Ergebnispapier: Digitales Dazulernen heißt nicht Kurse, Seminare und Anweisungsunterricht. Einfacher und kostenschonender lernt es sich on the Job, in Projektarbeiten, Fallstudien, durch spielerische Aufbereitung (Gamification), über Webinare oder TedX, anlassbezogen und in täglichen kleinen Häppchen. Hauptsache überhaupt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.06.2018)