Salzburger Festspiele 2020

Geburtstag mit Handke-Premiere

Den 100. Jahrestag seiner Gründung begeht das Festival mit Schauspiel-Uraufführungen und Musik-Höhepunkten inklusive Anna Netrebkos Tosca.

Im Sommer 2020 wird es genau 100 Jahre her sein, dass Max Reinhardt vor dem Salzburger Dom Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ herausbrachte. Damit waren die Salzburger Festspiele gegründet. Den gesamten, beeindruckenden Verlauf der hundertjährigen Geschichte hat Intendant Markus Hinterhäuser im Auge, wenn er anlässlich der Programm-Präsentation für 2020 meint, ein solcher Rückblick sei für einen Intendanten „vitalisierend“.

Den eigentlichen Festspiel-Geburtstag, den 22. August, begeht man im gesamten Festspielbezirk mit einem „Jedermann-Tag“. Im Übrigen nimmt das Jubiläumsprogramm durchaus Rücksicht auf die Tatsache, dass die Festspiele zunächst ein von der Persönlichkeit Reinhardts geprägtes Theater-Festival waren. Gleich zwei große Uraufführungen wird es auf diesem Sektor geben: Nobelpreisträger Peter Handke hat „Zdenek Adamec“ geschrieben, ein Werk, das in einer Inszenierung Friederike Hellers seine Premiere erleben wird. Milo Rau inszeniert sein eigenes, ganz aus Salzburgs Tradition geborenes Stück „Everywoman“ mit Ursina Lardi.

Von Gründervater Hofmannsthal gibt es neben dem „Jedermann“, in dem erstmals Caroline Peters an der Seite Tobias Morettis die Buhlschaft spielen wird, „Das Bergwerk zu Falun“ in der Regie von Jossi Wieler. Vom Burgtheater kommt als Koproduktion Martin Kusejs Inszenierung von Schillers „Maria Stuart“ mit Birgit Minichmayr und Bibiana Beglau in den Rollen der rivalisierenden Königinnen, aus Hamburg Karin Henkels Produktion von Shakespeares „Richard III“ von Shakespeare mit Lina Beckmann.

Vertraut wirkt für Stammbesucher auch die Regisseurs-Riege bei den Festspiel-Opern. Doch kommen auch Melomanen in Salzburg 2020 auf ihre Rechnung: Anna Netrebko als Tosca, Cecilia Bartoli (in einer Übernahme der Moshe-Leiser-Inszenierung von den Pfingstfestspielen) als Norina an der Seite von Javier Camarena in Donizettis „Don Pasquale“, Aušrine Stundyte als Elektra und Asmik Grigorian als Chrysothemis stehen auf den Besetzungslisten.

Regisseure geben den Ton an

Doch geben die Regisseure weiterhin den Ton an: Krzysztof Warlikowski inszeniert „Elektra“, am Pult steht Franz Welser-Möst. Es ist die Eröffnungspremiere des Festivals am 22. Juli. Von „Jedermann“-Regisseur Michael Sturmingers wird die Osterfestspiel-Inszenierung von Puccinis „Tosca“ ins Sommerprogramm übernommen, am Pult steht aber nicht Christian Thielemann, der im Sommer vorrangig in Bayreuth beschäftigt ist, sondern Marco Armiliato. An der Seite Anna Netrebkos ihr Ehemann Yussif Eyvazov als Cavaradossi und Ludovic Tézier als Polizeichef Scarpia.

Davide Luciano ist der Titelheld in einer Neuproduktion von Mozarts „Don Giovanni“ unter Teodor Currentzis, der seine musicAeterna dirigieren wird, Regie führt Romeo Castellucci. Lydia Steiers „Zauberflöten“-Produktion kehrt unter Joana Mallwitz' musikalischer Leitung zurück. Roland Koch wird diesmal statt Klaus Maria Brandauer als Großvater die Geschichte erzählen. Die letzte Opernpremiere gilt am 20. August Mussorgskys „Boris Godunow“, dirigiert von Mariss Jansons, inszeniert von Christof Loy mit Ildar Abdrazakov. Das Konzertprogramm dominiert zum Beethovenjahr ein Zyklus des Pianisten Igor Levit, der alle Klaviersonaten des Komponisten spielen wird. Die Wiener Philharmoniker spielen unter Jansons, Muti, Nelsons, Dudamel und Thielemann, die Berliner Kollegen beschließen den Reigen mit zwei Konzerten unter Kirill Petrenko.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.11.2019)

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