„Moderne Musik“ - das war seinerzeit kein Schreckenswort. Zumindest nicht, solange man sich nicht mit der Zwölftonmethode eines Arnold Schönberg auseinandersetzen musste. Nebst der „Wiener Schule“ blühten auch die Neoklassik eines Igor Strawinsky, die Volksmusik-Anklänge bei Béla Bartók und Leoš Janáček, oder die letzten symphonischen Versuche des großen finnischen Spätromantikers Jean Sibelius. Die klingen oft genau so modern wie die kühnsten Klangcollagen des amerikanischen Bürgerschrecks George Antheil, der wiederum ein neugieriger Zeitgenosse von George Gershwin war, dessen „Rhapsody in Blue“ ebenfalls 1924 entstanden ist. Und in Frankreich gaben sich die Komponisten um den kauzigen Erik Satie in der Zwischenzeit noch viel offener: Sie schrieben Filmmusik und scheuten vor der Verquickung von klassischer Form und Chanson-Klängen nicht zurück – skeptisch beäugt vom großen Maurice Ravel, der ohnehin stets eigene Wege ging. 1924 im Multikulti-Stil. Bunter als damals war das internationale Musikleben vielleicht nie zuvor und sicher danach nie wieder...