Neujahrskonzert: Wenn Oberon und Titania in der Lobau walzen

NEUJAHRSKONZERT 2019: THIELEMANN
NEUJAHRSKONZERT 2019: THIELEMANNAPA/HERBERT NEUBAUER
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Christian Thielemann debütierte als philharmonischer Dirigent am 1. Jänner und zelebrierte manches Tanzstück als symphonisches Kleinod. Die „Sträuße“ sind oft nicht weit entfernt von der Dramatik eines Richard Wagner.

Das klang schon auch nach Bayreuth, aber das lag nicht – oder zumindest nicht vorrangig – am Engagement des Festspiel-Chefdirigenten: Christian Thielemann dirigierte erstmals das Neujahrskonzert. Irgendwann musste die Wahl auf den Berliner Kapellmeister fallen. Eine Liebesaffäre ist nämlich nicht nur dessen Beziehung zu den Wiener Philharmonikern, sondern auch jene der Wiener Walzer-Brüder Strauß und der Musik von Richard Wagner. Das einmal in einem Neujahrskonzert auszukosten, scheint nur legitim.

Zwei der fünf Walzer des Hauptprogramms stammten denn auch von Joseph Strauß, einem Vorkämpfer der seinerzeitigen Avantgarde. Während die Hofoper an den Anforderungen der für damalige Verhältnisse ungeheuer modernen Partitur von „Tristan und Isolde“ scheiterte, musizierte die Kapelle von Joseph Strauß Vorspiel und „Liebestod“ neben Novitäten der Strauß-Familie, in denen sich wiederum oft subtile Anverwandlungen Wagnerscher Harmonik und Orchestertechnik finden.

Es gehört zu den noblen Aufgaben des wichtigsten aller Walzerkonzerte, die Welt mit ein kleinwenig Nachdruck auf solche Querverbindungen aufmerksam zu machen; ohne freilich den leichten, den unterhaltenden Charakter, den man sich zu Jahresbeginn unbedingt erwartet, deshalb auch nur eine Nuance zu gefährden.

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