Dienstag tagt der Aufsichtsrat des Festivals, von dem sich der künstlerische Leiter, Christian Thielemann, Aufklärung über die Zukunft erbeten hat.
Erklärungsbedarf herrscht bei den Salzburger Osterfestspielen. Die Salzburger Kulturpolitik hat dem designierten kaufmännischen Geschäftsführer, Nikolaus Bachler, für 2022 auch die künstlerische Leitung des Festivals in Aussicht gestellt, ohne das mit dem derzeitigen künstlerischen Leiter, Christian Thielemann, abzusprechen. Der will mit Bachler nicht arbeiten – schon gar nicht, wenn dieser in Spielplan- und Besetzungsfragen hineinreden darf.
Den Aufsichtsrat, der diese Misere verschuldet hat, bat Thielemann um eine Aufklärung der Situation. Auf das Ergebnis der heutigen Sitzung warten die Musikfreunde daher sehr gespannt. Ein nicht geringer Teil der Abonnenten der Osterfestspiele kommt vor allem Thielemanns wegen nach Salzburg und überweist auch dem Förderverein der Osterfestspiele nicht wenig Geld – dessen Führungsgremium hat zuletzt aber deutliche Präferenzen für Bachler erkennen lassen.
Viele vermuten nun, dass ein abgekartetes Spiel hinter allem steht, das darauf abzielt, Thielemann und auch seine Dresdner Staatskapelle aus Salzburg zu vertreiben. Jedenfalls hat Bachler klar ausgesprochen, die von Thielemann für die Spielzeiten 2022 und 2023 lancierten Premierenpläne seien „mit ihm nicht“ zu realisieren.