MeToo-Debatte

Der Abgang des Plácido Domingo

Domingo im November 2018 vor dem Vorhang der Met – 50 Jahre nach seinem dortigen Debüt.
Domingo im November 2018 vor dem Vorhang der Met – 50 Jahre nach seinem dortigen Debüt. (c) APA/AFP/ANGELA WEISS
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Die Unschuldsvermutung gilt nur offiziell: Plácido Domingo verlässt als Reaktion auf Belästigungsvorwürfe die New Yorker Met. Wien steht weiter zu ihm.

Eine Kostümprobe war sein letzter Auftritt an der New Yorker Met. Einen Tag bevor Plácido Domingo dort Macbeth singen hätte sollen, hat er am Dienstag von sich aus erklärt, dass er für immer die Met verlasse. „Ich weise die Anschuldigungen gegen mich entschieden zurück“, heißt es in seiner Erklärung, „und mache mir Sorgen um ein Klima, in dem Menschen ohne angemessene Untersuchungen verurteilt werden.“ Doch er wolle nicht von der Arbeit seiner Kollegen ablenken. In Wien sind seine Staatsopern-Auftritte als Macbeth Ende Oktober und Anfang November noch intakt.

Auch wenn es bis dato keine Beweise für Domingos Fehlverhalten gibt, geschweige denn für strafrechtlich Relevantes: Die „Causa Domingo“ ist da, seit neun US-amerikanische Künstlerinnen, acht davon anonym, im August erklärten, er habe sie in den 1980er-Jahren gegen ihren Willen berührt, geküsst, angefasst oder sie nachts angerufen. „Ich habe geglaubt, dass all meine Handlungen und Beziehungen immer gewünscht und einvernehmlich waren“, sagte der 78-Jährige in einer Stellungnahme, und er „erkenne an, dass sich heutige Regeln und Standards von denen der Vergangenheit unterscheiden“. Viele Medien interpretierten diese Sätze als Schuldhinweis: Offenbar sei an den Vorwürfen doch etwas dran . . .

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