Interview

Nikolaus Bachler: „Eitelkeiten habe ich gern“

Nikolaus Bachler: „Ich habe meinen Beruf immer sehr generös ausgeübt. Das entspricht meinem Wesen.“
Nikolaus Bachler: „Ich habe meinen Beruf immer sehr generös ausgeübt. Das entspricht meinem Wesen.“(c) Katharina F.-Roßboth
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Er sei kein Intellektueller und kein Stratege, sagt der Intendant der Bayrischen Staatsoper, Nikolaus Bachler. Intuition sei seine große Stärke. Der Steirer wird ab 2022 Dirigent Christian Thielemann als künstlerischer Leiter der Osterfestspiele Salzburg nachfolgen. Das sorgte medial für große Aufregung. Nicht jedoch bei Bachler. „Ich bin in meinem Tun schon gefestigt“, sagt er.

Sie sind in der tiefsten Steiermark aufgewachsen. Wie kamen Sie dort mit Theater und Musik in Berührung?

Nikolaus Bachler: Meine Mutter war Musikerin, und das Haus voll von Musik. Als ich zwei Jahre war, hörte ich nicht nur die „Zauberflöte“, sondern jede Art von klassischer Musik. Mit zehn kam ich ins Gymnasium. Das war eine Jesuitenschule in Judenburg, und dort habe ich sehr viel Theater gespielt. Seit meinem 14. Lebensjahr habe ich dort große Rollen wie Nathan der Weise gespielt. Ich bin vor dem Fernsehschirm gesessen und habe mir Ernst Deutsch (österreichischer Schauspieler, 1890 bis 1969) angeschaut und versucht, ihn zu kopieren.

Sie wollten also immer schon Schauspieler werden?

Nein, ich wollte immer Arzt werden. Als ich nach Wien kam, sah ich jedoch, dass es eine Aufnahmeprüfung am Max-Reinhardt-Seminar gab. Dort würde man nur aufgenommen, wenn man berühmte Eltern hat, hieß es immer. Ich habe die Prüfung trotzdem gemacht – und wurde sofort genommen. Mein Vater sagte dann: „Schau dir das doch einmal ein halbes Jahr lang an, sonst wirst du das immer bereuen.“

Eine sehr aufgeschlossene Reaktion?

Ja, großartig. So bin ich am Theater gelandet.

Wann wurde Ihnen bewusst, dass Sie lieber eine Bühne leiten als auf ihr stehen wollen?

Als ich als Schauspieler von Hamburg nach Berlin ans Schillertheater kam. Das Haus war damals in einem schwierigen Zustand. Schon in meiner Zeit am Reinhardt-Seminar habe ich allen immer erzählt, was sie da falsch machen – und meine Thesen habe ich auch in der Kantine im Schillertheater zum Besten gegeben. Bis Heribert Sasse, der damalige Intendant, zu mir sagte: „Na, dann mach's doch du.“ So wurde ich von einem Tag auf den anderen vom Schauspieler zum künstlerischen Direktor des Schillertheaters.

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