Spätes Selbstporträt mit Palette und Malstock, 1660, aus London.
Alte Meister

Rembrandts „Work in Progress“

Der Taschen-Verlag hat eine Materialschlacht angestrengt angesichts des 350. Todestags von Rembrandt. Inklusive eines neuen Werkverzeichnisses.

Die Rembrandt-Forschung ist wahrlich eine Forschung für sich. Noch 350 Jahre nach dem Tod des niederländischen Barockmalers – der Jahrestag wurde vergangenen Freitag, 4. Oktober, begangen, wird um sein Werk heftig gerungen und debattiert. Dementsprechend spannend wird jedes Mal die Veröffentlichung eines neuen Werkverzeichnisses erwartet, wie es nun im Taschen-Verlag erschienen ist, der eine wahre Materialschlacht rund um das Jubiläumsjahr veranstaltet – mit einem eigenen hübschen Band über die über 80 Selbstporträts Rembrandts. Gleich zwei der mittlerweile fast schon üblichen XXL-Bände, einer den Gemälden, einer dem grafischen Werk Rembrandts gewidmet, vom Gewicht durchaus auch als Waffe verwendbar, wie KHM-Expertin Sabine Penot scherzt.

Auch inhaltlich könnte es durchaus „gefährlich“ werden. Schließlich geht es bei dem Namen Rembrandt van Rijn um viel Geld und/oder viel Ruhm. Ob „echt“ oder „Werkstatt“ oder „Schüler“ oder „Umkreis“ macht hier gleich einen enormen Unterschied. Man denke nur an das Schicksal des „Manns mit dem Goldhelm“ in der Berliner Gemäldegalerie – ein Star der Staatlichen Museen, bis er 1986 vom „Rembrandt Research Project“ „abgeschrieben“ wurde, wie das so hässlich heißt. Es sei keine Fälschung, aber eben auch kein Rembrandt. Bis heute konnte das markante Bild, lange Inbegriff für Rembrandts Stil, nicht neu zugeschrieben werden. Das Gemälde ist aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden, so ist das mit dem Ruhm.

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