Daran hat man sich bereits gewöhnt: Besuchertrauben in der aktuellen Caravaggio- Bernini-Ausstellung des KHM.
Serie: "Besser als gedacht"

Museen, die neuen Kathedralen

Jedes Jahr melden die Museen in Österreich, aber auch international neue Besucherrekorde. Langsam beginnt man sich aber auch hierzulande zu fragen: Toll, aber hat das Sinn für die Gesellschaft?

Stumm und unbewegt, wie Statuen, sitzen jeweils etwa 20 Leute mit dicken Virtual-Reality-Brillen in einem Kammerl neben dem Eingang in die große Leonardo-da-Vinci-Ausstellung des Louvre. Während sich vor den Gemälden die Leute in Trauben stauen und versuchen, zumindest ihren Smartphones freien „Blick“ zu verschaffen, genießen die Brillenträger derweil ein ganz persönliches Tête-à-Tête mit der „Mona Lisa“. Sieht so der Museumsbesuch der Zukunft aus?

In der Gegenwart heißt das Zauberwort „Timeslot“. An diese vorreservierten Zeitspannen gewöhnt sich zur Zeit sogar das konservative Wien. Das KHM begann mit dem System der Schlangenvermeidung bei der Bruegel-Ausstellung und führt es jetzt bei Caravaggio/Bernini weiter. Seit Sommer kann man ohne Timeslot, den man beim Eintrittskartenerwerb gleich mit zugeteilt bekommt, aber auch nicht mehr das Obere Belvedere betreten: Spontan ist Klimts „Kuss“ also nicht mehr zu genießen, wobei die Wartezeit, wenn überhaupt, meist unerheblich sei, versichert eine Belvedere-Sprecherin.

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