Lachen über den Holocaust: Edgar Hilsenrath ist tot

Edgar Hilsenrath ist tot.
Edgar Hilsenrath ist tot.APA/AFP/dpa/TIM BRAKEMEIER
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Der jüdische Autor starb 92-jährig an den Folgen einer Lungenentzündung.

60 deutsche Verlage lehnten das Manuskript ab. Eine Satire über die Shoah? Viel zu heikel! Bis 1977 dauerte es, ehe Edgar Hilsenraths Roman „Der Nazi und der Friseur“ auf Deutsch erscheinen konnte. Es ist ein hinreißend komischer und hellsichtiger Roman über einen harmlos wirkenden Kerl, der zum NS-Verbrecher wird und sich 1945, um seine Haut zu retten, als Jude ausgibt: Er wandert nach Israel aus und bekämpft nun aus voller Überzeugung den Antisemitismus. Hilsenrath wurde in Leipzig geboren, flüchtete 1938 mit seiner Mutter nach Rumänien, wurde drei Jahre später in ein ukrainisches Ghetto deportiert. 1945 wanderte er nach Palästina aus, immigrierte dann in die USA. 1975 kehrte er nach Deutschland zurück. Weitere Hauptwerke waren „Die Abenteuer des Ruben Jablonski“ und „Bronskys Geständnis“. Edgar Hilsenrath wurde 92 Jahre alt.(best)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.01.2019)

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