Kinderbuchautorin Mirjam Pressler ist tot

Sie erzählte liebevoll, mit feinem Humor, über warmherzige Figuren. Die deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin Mirjam Pressler starb mit 78.

Sie konnte Kindern Weisheiten ins Herz schmuggeln in einer Art, die ihnen gemäß war, sie konnte tiefe Gefühle in ihnen wecken und sie doch mit dem Gefühl hinterlassen, eine richtig schöne, packende Geschichte gelesen zu haben: Die deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin Mirjam Pressler, eine der bekanntesten ihrer Generation, ist im Alter von 78 Jahren in Landshut, wo sie zuletzt lebte, nach langer Krankheit gestorben.

„Bitterschokolade“ über ein mit ihrem Aussehen haderndes pummeliges Mädchen war 1980 ihr erstes veröffentlichtes Buch, zuletzt erschien 2018 „Ich bin's, Kitty. Aus dem Leben einer Katze“: Es war ein fabelhaftes, tief berührendes Vermächtnis über eine Katze, die bei einer alten Frau ein Zuhause findet und es dann (als diese ins Pflegeheim kommt), wieder verliert. Im März erscheint - nunmehr posthum – ihr Jugendroman „Dunkles Gold“.

Darin verknüpft sie das Schicksal zweier Menschen, die 1349 vor einem Pestpogrom fliehen, mit der Liebe der jungen Laura zu einem Juden, mit Nachdenken über Antisemitismus und jüdische Identität. Dieses Thema hat Pressler, selbst uneheliche Tochter einer jüdischen Mutter, in vielen ihrer Bücher behandelt – etwa im Roman „Malka Mai“ (2001) über die Flucht einer Mutter und ihrer zwei Töchter aus Polen im Zweiten Weltkrieg. Ein zweites Leitmotiv war der Verlust und das Finden eines Zuhauses – sie selbst wuchs in einer Pflegefamilie und im Kinderheim auf. Ihr Schreiben bezeichnete sie einmal als „die Erlösung des sprachlosen Kindes, das ich einmal war“.

Ja, Pressler konnte viel Trauriges schreiben über wunde Kindheiten, ohne Kinder traurig zu hinterlassen – und das ist eine Kunst, zumal diese Autorin das Schlimme nicht vorschnell schön schrieb. Aber sie erzählte liebevoll, mit feinem Humor, über warmherzige Figuren (Kinder und Tiere), denen sie die Kraft gab, auch sehr große Schwierigkeiten zu überwinden, und ein versöhnliches Ende schenkte.

Glück sei „eine sehr seltene Empfindung“, weiß die Katze Kitty in „Ich bin's, Kitty, „es fühlt sich an wie ein sanftes Summen tief in meinem Inneren, ohne dass ich sagen könnte, wo es anfängt oder aufhört“. Falls es Seelenwanderung gebe, sagte Pressler kurz vor ihrem Tod, dann würde sie noch einmal auf die Welt kommen wollen – als Katze.

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