Peter Handkes Werk

„Handkes Verlag war feige“

Die romanischen Länder blieben dem Autor immer treu – das kann man nicht von allen sagen: Peter Handke am Strand in Venedig.
Die romanischen Länder blieben dem Autor immer treu – das kann man nicht von allen sagen: Peter Handke am Strand in Venedig.(c) imago/Andrea Merola (imago stock&people)
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Schweden hat seit 13 Jahren keine neue Handke-Übersetzung, China fast eine Gesamtausgabe: Über den Welt-Handke, politischen Gegenwind und Nobelpreis machende Gilden.

„Wie soll man denn weltberühmt werden, wenn man's nicht übersetzen kann!“, soll Peter Handke einmal in gespielter Verzweiflung zu seinem französischen Übersetzer Georges-Arthur Goldschmidt gesagt haben. Ja, ohne gute Übersetzungen kommt kein Autor zu Weltruhm. Handke, der einst auf dem Dach des Empire State Building „Ich bin der neue Kafka!“ verkündet haben soll, hat ihn seit Langem. Und doch stimmt nicht, was man seit Donnerstag oft hört: dass der österreichische Autor den Literaturnobelpreis nicht gebraucht hätte. Zumindest um seine späteren Werke haben sich die Verlage weltweit nicht so sehr gerissen. Und so mancher hat wegen Handkes politischen Positionen sogar aufgehört, ihn zu verlegen.

Schweden ist ein Beispiel von vielen: Keine einzige Übersetzung eines neuen Handke-Werks ist dort seit der „Don Juan“-Übersetzung vor 13 Jahren  herausgekommen. „Das hat sicher mit der politischen Kontroverse zu tun“, sagt der schwedische Literaturwissenschaftler und Journalist Daniel Pedersen im Gespräch mit der „Presse“. Nach der Nobelpreisverkündung schrieb er für die auflagenstärkste schwedische Zeitung, „Daagens Nyheter“, eine Handke-Würdigung. „Ich habe alle Bücher von Handke“, sagt er: „auf Deutsch.“ Der schwedische Verlag „war feige“, sagt er – und habe sich auch verkalkuliert: „Man dachte sich, das lohnt sich nicht, Handke kriegt den Nobelpreis jetzt eh nicht mehr . . .“

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