Erwin Ringel: Nestbeschmutzer und Seelendoktor der Nation

Der Psychiater, der polarisiert: Erwin Ringel.
Der Psychiater, der polarisiert: Erwin Ringel.(c) Michael Horowitz
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Der Psychiater hielt leidenschaftliche Plädoyers gegen „neurotische Lebensverunstaltung“. Ringels These, Österreich sei die Brutstätte der Neurosen, spaltete das Land.

Man spielt in den Kulissen künstlicher Welten seine Rolle. Durch die Macht der sozialen Netzwerke wird es immer schwieriger, mit eigenen Gefühlen zurechtzukommen. Virtuelle Freunde beherrschen oft das emotionale Leben – Eltern gelingt es manchmal nicht, mit ihren Kindern zu kommunizieren, Beziehungen und Ehen bleiben häufig kalt und oberflächlich.

Statt in geschützter Privatsphäre lebt man in einer Vermengung von psychischer Innen- und Außenwelt. In einem Kosmos der digitalen Lust. Man will von anderen gesehen und gehört, beachtet und beurteilt werden. In einer Zeit, in der die Menschen immer gestresster, überforderter und ausgebrannter sind. In einer Zeit, in der Philosophen von einer Müdigkeitsgesellschaft sprechen. Bei permanenter Erschöpfung helfen keine Meditationsübungen auf dem iPad mehr. Dann spricht man mitunter von einem Burnout-Syndrom, einem Zustand, der zu Depressionen führen und psychosomatische Erkrankungen auslösen kann – dabei beeinflusst die Seele den Körper und macht ihn krank.

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