Nur zwei wirklich konkrete Antworten gab Umweltministerin Elisabeth Köstinger gestern auf Armin Wolfs Fragen. Und: Das Plastiksackerl ist eher ein Sinnbild.
Die Regierung will ab nächstem Jahr alle Plastiksackerl verbieten - die Maßnahme wird seit Jahresbeginn an die Öffentlichkeit getragen, auch gestern wieder. Dabei machen die Taschen nur zwei Prozent des gesamten Plastikmülls aus. Die legitime Frage an Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) lautete also: Was passiert mit dem Rest? Gestern verlangten Umweltschützer - beim sogenannten Plastik-Gipfel der Regierung - weitergehende Maßnahmen. Und auch die Regierung sagt, man wolle 20 bis 25 Prozent des Mülls vermeiden.
Daran, dass dies aktuell besonders ernsthaft angegangen wird, lassen die Reaktionen der Beteiligten zweifeln. Der Handelsvertreter der Wirtschaftskammer, der am Gipfel teilnahm, musste seine Lachmuskeln vor der ORF-Kamera offenbar sehr beherrschen, als er sagte: "Kein konkretes Ergebnis." Und Köstinger, die am Abend in der "ZiB 2" zu Gast war, schwurbelte sich um die Plastikberge im Slalomkurs herum.
Gleich zu Beginn sagte die Ministerin, dass es sich beim Plastiksackerl um ein Symbol handle, ein Sinnbild, einen Auftakt. Doch Auftakt wozu? In dem Gespräch mit Armin Wolf, in dem Köstinger solche Fragen nicht konkret beantwortete, aber dafür doch sehr ausschweifend das Drumherum erklärte, hörte man viel von undefinierten Plänen und Gesprächen. Etwa: "Wir überlegen uns unterschiedliche Systeme, wir gehen auch einen Schritt weiter, was das Thema Mikroplastik betrifft. Auch dort wollen wir Akzente setzen." Und man erfuhr, wer beim Umweltschutz die Ansprechpartner seien: Minister Hofer (was das Tempo 140 betrifft), die Autoindustrie (beim CO2-Ausstoß), der Handel (Stichwort: Freiwillige Selbstverpflichtung) und natürlich jeder Einzelne (der aufs Auto verzichten soll).
Ansonsten gab es viele Stehsätze ("Wir wollen gemeinsam an nachhaltigen Lösungen arbeiten" oder "Der Verkehr ist eine der größten Herausforderungen"). Was all jene, denen der Umweltschutz am Herzen liegt, wohl enttäuschen wird. Konkret war Köstinger lediglich bei der Frage, ob sie für das EU-Parlament kandidieren werde oder als Kommissarin nach Brüssel gehen werden: Sie schloss beides aus.