Der alte Theatermacher mag keinen Frauenfußball

Archivbild: Frank Castorf
Archivbild: Frank CastorfDie Presse
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Frank Castorf, Ex-Chef der Berliner Volksbühne, äußerte sich abschätzig über Regisseurinnen - und verglich sie mit Frauenfußball. In der „Welt“ ist nun eine feministische Antwort darauf erschienen.

"Wir haben eine Frauen-Fußballweltmeisterschaft und eine Männer-Fußballweltmeisterschaft, und in der Qualität des Spiels unterscheidet sich das schon sehr.“ So antwortete Regisseur Frank Castorf in der „Süddeutschen Zeitung“ auf die Anmerkung der Interviewerin, dass an der Volksbühne unter Castorfs Leitung kaum Frauen Regie geführt hätten. Auf eine verblüffte Zwischenfrage – „Das können Sie jetzt aber nicht laut sagen?“ – wurde er noch bestimmter: „Das kann ich sehr laut sagen. Weil es so ist.“ Frauenfußball interessiere ihn eben nicht. Beim Theater ist er konzilianter: „Wenn eine Frau besser ist, habe ich nichts dagegen. Nur habe ich so viele nicht erlebt.“ Als löbliche Ausnahme nannte er Pina Pausch, von der er „ein großer Verehrer“ sei.

Auf dieses am 29. Juni erschienene Interview reagierte nun Felizitas Stilleke, Dramaturgin und Kuratorin u. a. beim Berliner Theatertreffen, mit einem offenen Brief, den die „Welt“ am 5. Juli in ungewöhnlich großer Schrift abdruckte. Sie wolle „ebenfalls sehr laut sagen“, heißt es darin (zitiert in Originalschreibweise), „dass ich die white male privileged-,Gedanken- und Assoziationsstrudel‘ satt habe“. Aus den Differenzen zwischen Männer- und Frauenfußball lasse sich „keine Gesprächsgrundlage wofür auch immer ableiten“: „Allein der Versuch mutet an wie ein schlechter Pass ins Abseits durch Fallrückzieher.“

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