Deutscher Autor Wilhelm Genazino ist tot

Der Meister der Außenseiterfiguren wurde 75 Jahre alt.

Er war ein Beobachtungsgenie und Sprachjongleur, mit subtiler Komik und federnder Leichtigkeit schrieb er über Außenseiter, die in den Zumutungen des Alltags stets etwas Skurriles zu entdecken vermochten: Der 1943 in Mannheim geborene deutsche Schriftsteller Wilhelm Genazino wurde Ende der Siebzigerjahre mit seiner Romantrilogie über den mediokren Angestellten „Abschaffel“, diesen „Workaholic des Nichtstuns“ bekannt. 2004 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt, danach verfeinerte er seine Erfolgsformel noch: In schmalen Romanen porträtierte er liebevoll neurotische – stets männliche – Charaktere und kroch in deren seltsame Weltbilder. Zuletzt erschien im Frühling „Kein Geld, keine Uhr, keine Mütze“. Es sind sachliche Romanzen, die sich darin abspielen – Pathos ließ Genazino nie zu. Nun ist er 75-jährig nach kurzer Krankheit gestorben. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.12.2018)

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