Evi Kehrstephan als Rosie in Miloš Lolićs „Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss“.
Kritik

Smile! Schinderei für Mimen im Volkstheater

Miloš Lolić zeigt bei „Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss“ nach Horace McCoy eine wüste Show mit Literatur-Fetzchen: Schmerzhaft.

Theaterbesucher sind immer öfter Fernsehkinder. Daraus abzuleiten, dass Fernsehen ein banales Medium ist, über das man sich auf der Bühne mokieren kann, ist aber ein Irrtum. In Formaten von „Starmania“ bis „Bachelorette“ steckt durchaus Kunst, Unterhaltungskunst eben.

Das Volkstheater (VT) feiert seinen 130. Geburtstag mit „Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss“ nach einem Buch von Horace McCoy, das 1969 von Sidney Pollack verfilmt wurde, u. a. mit Jane Fonda. Es geht um Tanzmarathons, mit denen in den USA zur Zeit der Wirtschaftskrise Profit gemacht wurde. Die mittellosen Kandidaten wurden ausgebeutet, dass sie nicht tanzen konnten, war ein Teil dieser derben Volksbelustigung. Sieht man die Kreationen des Serben Miloš Lolić, der dem VT bereits das David-Bowie-Musical „Lazarus“ bescherte, muss man immer daran denken, dass der heute 40-Jährige den Krieg in Ex-Jugoslawien erlebte. Seine Aufführungen haben etwas Raues, Zorniges, Ungezähmtes, sie wirken teilweise wie klaustrophobische Alpträume.

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