„Die Presse“ trifft den Boss

Springsteens Stiefel und der Sonnenuntergang

Springsteen stellte in London seinen nachdenklichen Film „Western Stars“ vor. Der gleichzeitig veröffentlichte Soundtrack ist Springsteens 19. und wohl auch sein schönstes Album. Die „Presse“ und der Boss – eine Erstbegegnung.

„Nein, leider habe ich weder Jimmy Webb noch Glen Campbell je getroffen. Es hat sich einfach nie ergeben. Vielleicht war es auch gut so“, meinte Bruce Springsteen etwas kryptisch zur „Presse“.

Soeben war sein Film „Western Stars“ in einem Londoner Hotelkino uraufgeführt worden. Jetzt stand er da, ein wenig müde, aber als Co-Regisseur doch begierig, den aus ganz Europa eingeflogenen Journalisten Details seines neuen Herzensprojekts zu erläutern. In kleinen Delegationen wurden diese vorgelassen und streng aufs strikte Fotografierverbot hingewiesen. Mikros und Aufnahmegeräte waren ebenfalls unerwünscht. Fragen zu stellen und sich die Antworten zu merken, das war aber erlaubt.

Und ja, Idole haben auch Idole. Springsteens heuer erschienenes Album „Western Stars“ ist deutlich vom Stil Jimmy Webbs inspiriert, dieses US-Komponisten, der Sänger wie Glen Campbell, Isaac Hayes und Joe Cocker mit Hits versorgt hat. In Liedern wie „Wichita Lineman“ oder „By The Time I Get To Phoenix“ erzielte Webb mit wenigen Wörtern große dramatische Wirkung. Springsteen selbst sparte in seiner Blütezeit ja nicht am Text, Lieder wie „Born To Run“ waren mit Information überfrachtet. Das passte, als er noch vor jugendlichem Furor glühte. Jetzt, mit 70 Jahren, weiß er die von Webb gepflegte Reduktion zu schätzen. Und den klaren südkalifornischen Sound. „Jimmy Webb und Glen Campbell lehrten mich, es erstmals mit Septakkorden in Dur zu versuchen. Die klingen wahnsinnig frisch!“

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